Die Suche nach dem Täter tritt jedoch zusehends in den Hintergrund; je mehr ihm der undurchsichtige stellvertretende Direktor Dr. Laduner von der Welt der Geisteskranken und der modernen Psychiatrie erzählt, desto weniger versteht Studer. Denn in den Grenzregionen von Vernunft und Irrationalität, die keineswegs immer so klar voneinander zu trennen sind, regiert Matto, der Geist des Wahnsinns.
Friedrich Glausers Matto regiert aus dem Jahr 1936 ist ein atmosphärisch dichter, sozialkritischer und zugleich autobiographisch inspirierter Kriminalroman, der zweite um den mittlerweile berühmten Wachtmeister Studer. In seinem Streifzug durch „Mattos Reich“ begegnet Studer zahlreichen einfühlsam und überzeugend gezeichneten Figuren, die letztlich an den herrschenden sozialen Verhältnissen, an patriarchalen Machtstrukturen oder schlicht an der stumpfen Grausamkeit ihrer Mitmenschen gescheitert sind und deshalb zu Irren oder Verbrechern wurden. Diese Anstaltswelt mit ihren eigenen Regeln erlebte Glauser selbst, als er sich wegen seiner Morphiumsucht viele Male behandeln lassen musste.
Das Leben des Schweizer Autors, der 1896 in Wien geboren wurde und 1938 mit nur 42 Jahren starb, ist ein einziger Schleuderkurs zwischen Heilanstalt, Fremdenlegion und Gefängnis, zwischen Selbstmordversuchen, Drogensucht und Kleinkriminalität. Die einzige Konstante seiner Biographie ist das Schreiben. Er gilt als erster deutschsprachiger Autor, der den Kriminalroman salonfähig gemacht hat. Heute ist der „Glauser“ der wichtigste deutsche Krimipreis.
Chefdramaturgin Doris Happl und Regisseur Hanspeter Horner haben den Roman für die Bühne adaptiert.
Mit:
Wachtmeister Studer ………… Elmar Drexel
Dr. Laduner ……………………. Burkhard Wolf
Frau Laduner ………………….. Eleonore Bürcher
Pieterlen…………….. Stefan Riedl
Frl. Wasem …………………….. Ulrike Lasta
Portier Dreyer / Oberst Caplaun.Walter Sachers
Schül / Herbert Caplaun ……… Gerd Beyer
Pfleger Gilgen / Fall …………… Michael Arnold
Köchin Kölla / Tennispartnerin /
Fall ……
Janine Wegener
Ärztin …………………………… Petra-Alexandra Pippan
Nachtwächter Bohnenblust /
Fall
Philipp Rudig
Akkordeonist …………………… Harald Pröckl
Weitere Aufführungstermine:
März: 9., 16., 25.
April: 7., 28., 29.