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Uraufführung: MORSCH von Jérôme Junod, Salon5 im Theater Nestroyhof Hamakom Wien

Uraufführungspremiere: 11. Mai 2016, 20:00 Uhr. ----

Fünf Generationen, fünf Situationen in der Zeit verschachtelt, ergänzend, einander widersprechend und unvereinbar: Zwei Häftlinge in einem totalitären Gefängnis am Tag des Befreiungsansturmes; die Familie eines ehemaligen Schergens beim Abendessen; eine angespannte Historiker-Fernsehrunde; drei Halbwüchsige, die den Geschichtsunterricht schwänzen; das lange Warten auf eine Säuberung in der Zukunft.

 

MORSCH ist in tragikomisches Spiel um Geschichte, Weitergabe, Vergessen und Wiederholung.

 

Die fünf Erzählstränge in MORSCH sind thematisch miteinander verbunden und kreisen um eine historische Katastrophe in einer fiktiven Welt. Jede Generation hat einen jeweils anderen Zugang zur Geschichte. Die Episoden werden nicht nacheinander erzählt, sondern ineinander verwoben und gegeneinander ausgespielt. Erwartungen werden unterwandert, das Gesamtbild ändert sich immer wieder. Es werden auf tragikomische Weise Fragen verhandelt wie gesellschaftliche Verdrängung, unvermeidbares Vergessen, Geschichtsvermittlung und die mögliche Wiederkehr vergangen geglaubter politischer Muster. Die letzten Zeugen sterben aus und in Auschwitz werden Selfies geschossen. Auf der ganzen Welt werden immer wieder sinnlose Massaker verübt, die bald darauf schöngeredet oder ignoriert werden. Wird alles schlimmer, oder finden sich neue Wege alte Fehler nicht zu wiederholen?

 

„Mich interessiert die Unvereinbarkeit (die ‚Parallaxe‘ im Sinne Slavoj Žižeks) der Perspektiven zwischen Überlebenden und Nachgeborenen, sozusagen die Kluft zwischen Wiesenthal und Wolfenstein, und dass sich die Verdrängungs- und Verarbeitungsmechanismen überall auf der Welt ähneln. Wir können anscheinend historische Traumata nicht anders als über Erzählungen fassen, doch diese Erzählungen, mit ihrer mythischen Dimension, verselbstständigen sich bald. Ich frage mich: ist es trotzdem möglich, trotz des Überganges des Erlebnisses in Fiktion, aus der Geschichte zu lernen? Kann man mit Geschichten Katastrophen entgegenwirken? Weil mich diese Dynamik an sich interessiert habe ich mein Stück in eine fiktive (und doch vertraute) Welt gesetzt. Und ich habe die Form des Gegeneinanderspielens des Inkompatiblen gewählt, Situationen, die nur am Rande miteinander verbunden sind und dennoch aufeinander antworten; darin liegt Satire, Komik, Schrecken und vielleicht sogar Einsicht.“ (Jérôme Junod)

 

Stück und Inszenierung: Jérôme Junod

Mit: Saskia Klar, Jan Nikolaus Cerha und Martin Schwanda

Bühne & Kostüm: Lydia Hofmann

Musik: Christian Mair

Assistenz: Fanny Stapf

Produktion: Gesellschaft für Musische Unterhaltung und Salon5, in Kooperation mit dem Theater Nestroyhof Hamakom

Stückrechte beim Thomas Sessler Verlag, Wien.

 

Spielort:

Theater Nestroyhof Hamakom

Nestroyplatz 1, 1020 Wien

 

Tickets:

Vorverkauf: www.salon5.at

Reservierung: +43 676 5625502, willkommen@salon5.at oder +43 (0) 189 00 314 (Tonband)

Kartenpreise: € 18,- Vorverkauf / € 20,- Abendkassa / € 2,50 U25-Ticket

U25-Tickets für Besucher/innen bis zum vollendeten 25. Lebensjahr.

Weitere Ermäßigungen, salon5.card und salon5.abo siehe www.salon5.at/tickets.

 

Weitere Informationen: www.salon5.at

 

Weitere Termine: 13., 17., 18., 21., 22., 24., 26., 27. und 29. Mai, 20:00 Uhr

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