Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Uraufführung: NACHTS, ALS DIE SONNE FÜR MICH SCHIEN VON UISENMA BORCHU - Münchner KammerspieleUraufführung: NACHTS, ALS DIE SONNE FÜR MICH SCHIEN VON UISENMA BORCHU -...Uraufführung: NACHTS,...

Uraufführung: NACHTS, ALS DIE SONNE FÜR MICH SCHIEN VON UISENMA BORCHU - Münchner Kammerspiele

Premiere 1. Okt 17, 19:00 Uhr, Kasmmer 3. -----

Mit ihrem Spielfilmdebüt „Schau mich nicht so an“ sorgte die junge Münchner Filmemacherin Uisenma Borchu 2016 für Aufsehen und gewann den Bayerischen Filmpreis. Wider die Skepsis der Geldgeber und Filmförderer hatte sich dieser freie, ästhetisch detailverliebte und feministische Film durchgesetzt.

„Wann soll man radikal sein, wenn nicht im ersten Film?“ sagte Borchu in einem „Spiegel“-Interview über ihr Erstlingswerk.

 

Anders als in dem Spielfilm thematisiert sie an den Kammerspielen in ihrer ersten Theaterarbeit nun ihre eigene Lebensgeschichte: „Ich bin als kleines Mädchen mit der transsibirischen Eisenbahn aus der Mongolei in Ost-Berlin am Bahnhof angekommen. Wir haben Grenzen passiert, neue Sprachen gehört – FREMDE GESICHTER, WOHIN ICH AUCH SCHAUTE. Damit sollte ein neues Leben beginnen – eine erwünschte mongolische Familie in der DDR.

 

Aber nur wenig später: Eine unerwünschte mongolische Familie in der BRD. Ich habe meinen Vater damals gefragt, ob wir nun auch Deutsche seien. Er antwortete: ‚DU KANNST SEIN, WER DU WILLST, ABER DAVOR MUSST DU WISSEN, WER DU BIST.’ Wir haben also unser mongolisches Reich in eine 60qm-Wohnung gequetscht. Ich habe damals meine Familie angeschaut, meinen Vater, und habe in uns nur Ausländer gesehen, so wie ich es von außen gelernt hatte.“

 

Uisenma Borchu wird sich für ihre Inszenierung aus ihrer erwachsenen, gegenwärtigen Perspektive ihrer ostdeutschen Vergangenheit zuwenden. Ihr wichtigster Partner dabei ist ihr Vater Borchu Bawaa, ein Maler. Ihn wird sie bitten, für die Inszenierung ein Bild ihrer gemeinsamen Vergangenheit zu malen. Wie sieht er heute, als alter Mann, die ersten Jahre in Deutschland? Und wie unterscheidet sich der Blick des Vaters auf die Vergangenheit und die ausländerfeindliche Gewalt in der Gesellschaft von Uisenma Borchus eigenen Erinnerungen? Ist die Zeit, ist die Vergangenheit wieder einzuholen? Kann Verdrängtes durch Aussprache erlöst werden? Und kann man dadurch dem Rätsel, wer man ist, auf die Spur kommen? „Du kannst sein, wer du willst, aber davor musst du wissen, wer du bist.“

 

Mit Araba Walton, Borchu Bawaa, Christian Löber, Lea Johanna Geszti, Uisenma Borchu

 

Inszenierung Uisenma Borchu

Bühne Irina Schicketanz

Kostüme Veronika Schneider

Video Sven Zellner

Licht Pit Schultheiss

Musik Daniel Murena

Dramaturgie Johanna Höhmann

 

5. Okt 17, 20:00 Uhr

12. Okt 17, 20:00 Uhr

27. Okt 17, 20:00 Uhr

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 12 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

SCHATTEN EINES DORFES - Deutsche Erstaufführung "Die Bagage" von Monika Helfer im Studiotheater Stuttgart

Die Inszenierung von Lisa Wildmann nach dem Roman "Die Bagage" der 1947 in Au/Bregenzerwald geborenen Autorin Monika Helfer lebt von suggestiven psychologischen Beobachtungen und starken…

Von: ALEXANDER WALTHER

EFFEKTVOLLE WENDUNGEN - "Der letzte Vorhang" von Maria Goos im Theater Atelier/STUTTGART

Dieses Stück von Maria Goos (die in den Niederlanden als Multitalent viele Fernsehpreise gewann) verpackt eine komplizierte Dreiecksbeziehung geschickt zu einem durchaus spannenden Stück mit…

Von: ALEXANDER WALTHER

Traum oder Wirklichkeit? "Die Tote Stadt" von Erich Wolfgang Korngold in der Deutschen Oper am Rhein

Nach dem Tod seiner über alles geliebten Frau Marie hat sich Paul nach Brügge zurückgezogen, einer Stadt, die für ihn mit ihren alten kleinen Häusern, kleinen Gassen und zahlreichen Kanälen einen…

Von: Dagmar Kurtz

VERWIRRSPIEL IM HOTEL - Mozarts "Don Giovanni" in der Staatsoper Stuttgart

Andrea Moses inszeniert Mozarts Meisterwerk in einem Hotel als Labyrinth gegenseitiger Täuschungen und Enttäuschungen. Auch hier eilt Don Giovanni als unwiderstehlicher Verführer von einer Eroberung…

Von: ALEXANDER WALTHER

EXPLOSIVE RHYTHMEN - Tanzabend mit Israel Galvan bei den Schlossfestspieleni n der Karlskaserne/LUDWIGSBURG

Der Spanier Israel Galvan gilt als "Nijinsky des Flamencos" und fühlt sich vom traditionellen Flamenco erstickt. Jetzt hat er sich Igor Strawinskys "Le Sacre du printemps" vorgenommen, jenes Ballett,…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑