Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Uraufführung: "Nibelungen" von Oliver Schmaering (nach Hebbel) in SchwerinUraufführung: "Nibelungen" von Oliver Schmaering (nach Hebbel) in SchwerinUraufführung:...

Uraufführung: "Nibelungen" von Oliver Schmaering (nach Hebbel) in Schwerin

Premiere am 9. Februar 2007 um 19.30 Uhr im Großen Haus des Macklenburgischen Staatstheaters.

Im Auftrag des Mecklenburgischen Staatstheaters hat der in Berlin lebende Theater- und Rundfunkautor, Oliver Schmaering, nun auf der Basis von Hebbels 'Nibelungen'-Trilogie eine provokante Neufassung der jahrtausendealten Sage um Siegfrieds Tod und Kriemhilds Rache vorgelegt.

Voller aufblitzender Schlaglichter auf unsere gegenwärtigen Verstrickungen. Die Uraufführung setzt Claudia Bauer in Szene, die zuletzt Dostojewskis "Spieler" im Schweriner E-Werk auf die Bühne brachte und in deren Inszenierung Schmaerings "Seefahrerstück" den Förderpreis für junge Dramatik auf dem Stückemarkt am Berliner Theatertreffen 2005 errang.


Der Sagenkreis um die "Nibelungen" - so der Titel der Burgunder als Erben jenes sagenhaften, doch mit dem Fluch einer uralten Götterschuld beladenen Schatzes -, diese Erzählungen suchen seit über tausend Jahren noch immer nach Erklärungen dafür, weshalb das junge Burgunderreich am Rhein innerhalb von nur einer Generation unterging als sein Volk aus germanischen Migranten aus dem Ostseeraum im 5. Jahrhundert zwischen Römern und Hunnen fast völlig aufgerieben wurde. Ein Stoff, der uns seit dem 12. Jahrhundert in zahllosen Bearbeitungen überliefert ist, dessen Wurzeln aber noch weiter, durch die Völkerwanderungszeit hindurch, bis in die früheste Erinnerung der Menschheit zurückreichen.

Inmitten der Völkerwanderungswirren scheinen die Burgunder wie besessen davon, über sich selbst und die anderen hinauszuwachsen - ohne Rücksicht und um jeden Preis. Nur dass jeder der Burgunder sich von dieser Globalisierung etwas anderes erhofft: Kriemhild begehrt den Supermann, Gunther ersehnt die Superfrau, Giselher verehrt den Superhelden, Hagen erstrebt die Supermacht. Und um zu kriegen, was sie wollen, missbrauchen sie die Politik für ihre privaten Interessen, reißen alles mit in den sicheren Untergang und gehen schließlich sogar sehenden Auges in den Tod. Alles nur für ihren Wahn von Liebe, Macht und Tod.

Auch dem Dramatiker Heiner Müller galten die "Nibelungen" als "der deutscheste aller deutschen Stoffe". Denn, wie er 1984 in einem Interview sagte: "Deutschland spielt noch immer die Nibelungen." - So entfaltet sich heute wie damals das verhängnisvolle Wechselspiel zwischen Privatsphäre und politischer Bühne, aus dem Mythos in die Geschichte.

Inszenierung: Claudia Bauer
Bühne und Kostüme: Patricia Talacko und Bernd Schneider
Musik: Ulf Steinhauer
Mit:
Kriemhild Charlotte Sieglin
Brunhild Judith Raab
Siegfried Markus Wünsch
Hagen Nils Brück
Gunther David Lukowczyk
Giselher Johann Zürner
Etzel Martin Neuhaus
Drei Nornen Ulrike Hanitzsch, Katrin Huke, Andreas Lembcke
Im Auftrag des Mecklenburgischen Staatstheaters hat der in Berlin lebende

Weitere Vorstellungen am 11.2. um 18 Uhr und am 22.2. um 19.30 Uhr im Großen Haus Kartentelefon: 0385 / 5300 – 123; kasse@theater-schwerin.de

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 13 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

SCHWEBENDE MELODIELINIEN -- Neue CD "Farasha" mit Sindy Mohamed (Viola) bei Berlin Classics

Dass auch die Viola als Instrument einen durchaus geheimnisvollen Zauber besitzt, beweist diese Neuaufnahme. Hier wird die Metamorphose eines Schmetterlings musikalisch dargestellt. "Farasha" ist…

Von: ALEXANDER WALTHER

VIRTUOSE LÄUFE UND KOLORATUREN -- Neue CD mit der Mezzosopranistin Megan Kahts bei Solo Musica/

Auf dieser CD lernt man die beiden Barockkomponisten Georg Friedrich Händel und Johann Adolph Hasse noch näher kennen. Sie waren zwei berühmte Meister, die nicht nur durch die Wechselbeziehung zu…

Von: ALEXANDER WALTHER

PLÄDOYER FÜR EINEN UNTERSCHÄTZTEN -- Neue CD mit Orchesterwerken von Max Reger beim Label Ondine

Zu Recht kann man sagen, dass Max Reger als Komponist immer noch unterschätzt ist. Dies beweist einmal mehr die interessante Neuaufnahme mit Vier Tondichtungen nach Arnold Böcklin op. 128 sowie "Eine…

Von: ALEXANDER WALTHER

BILDER DER HEKTISCHEN STADT -- Festspiel-Finale "Strawinsky in Paris" bei den Ludwigsburger Schlossfestspielen im Forum am Schlosspark Ludwigsburg

In der rasanten Choreografie von Jeroen Verbruggen zur Musik "An American in Paris" von George Gershwin sowie zu Aaron Coplands Musik mit Auszügen aus der "Billy the Kid"-Suite gewinnen die Straßen…

Von: ALEXANDER WALTHER

FRAGE NACH DEN LETZTEN DINGEN -- "Parsifal" von Richard Wagner bei den Bayreuther Festspielen

Das Zauberweib Kundry steht in jedem Fall im Mittelpunkt von Jay Scheibs Inszenierung. Es ist auch eine Vorstellung der Hexe aus männlicher Perspektive. Kundrys Erscheinung wandelt sich hier immer…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑
StartseiteBeiträgeKritikenHintergründeTheatermacherServiceFachbegriffeSuche