Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Uraufführung: "Othello" von Kevin O’Day nach William Shakespeare - Ballett Nationaltheater MannheimUraufführung: "Othello" von Kevin O’Day nach William Shakespeare - Ballett...Uraufführung: "Othello"...

Uraufführung: "Othello" von Kevin O’Day nach William Shakespeare - Ballett Nationaltheater Mannheim

Premiere 16. Februar 3013, 20 Uhr, Opernhaus. -----

In Kevin O’Days Fassung des Othello wird das Thema des Militärischen zum roten Faden: der gesellschaftliche Aufstieg eines Außenseiters und der Neid auf Erfolg, die Disziplin und Loyalität einer Männerwelt, aber auch die Distanz zur Zivilgesellschaft, sind Aspekte der Welt, in der wir die Ambivalenz der Figur Othello erfahren.

Shakespeares Tragödie aus dem Jahr 1604 basiert auf einer Erzählung aus Giraldi Cinthios Novellensammlung Hecatommithi, einer Geschichte über die zerstörerische Macht von Neid und Eifersucht. Der englische Theaterdichter entwickelte daraus ein hochkomplexes Drama, dessen ausgefeilte, mehrdimensionale Psychologie der Charaktere bis heute beeindruckt. Othello ist ein Fremder in der venezianischen Kultur, jedoch als Militärbefehlshaber hoch angesehen und gesellschaftlich integriert, nicht zuletzt durch die Heirat mit der jungen Venezianerin Desdemona. Othellos Fähnrich Jago hegt eine heimliche Missgunst gegen seinen Herrn und spinnt eine Intrige mit verheerenden Folgen. Durch raffinierte Manipulationskünste spielt er mit Othellos Wahrnehmung und redet ihm die Untreue Desdemonas ein. Von wahnhafter Eifersucht befallen, wird aus dem stolzen Kriegshelden ein verunsicherter Ehemann, der in einer scheinbaren Ausweglosigkeit seine eigene Frau tötet und schließlich sich selbst.

 

Nach Hamlet (Stuttgart, 2008 / Toronto, 2012) und Romeo und Julia (Mannheim, 2011) bedient sich der Mannheimer Ballettdirektor einer weiteren Vorlage Shakespeares und entwickelt mit Othello sein drittes Handlungsballett. Kevin O’Day interessiert Jago als führender Protagonist der Tragödie, der durch Täuschung und Suggestion ein überzeugendes Schauspiel inszeniert.

 

Kevin O’Day hat aus Shakespeares Vorlage ein Libretto geschaffen, das genau auf seine Compagnie zugeschnitten ist. Dabei hatte er die Solisten seines Ensembles, ihren Ausdruck und Bewegungsstil vor Augen. Alle Rollen werden mit zwei Tänzern erarbeitet und wechselnd besetzt. Brian McNeal mit seinem eleganten tänzerischen Ausdruck und der athletisch-kraftvolle Tyrel Larson verkörpern Othello mit unterschiedlichen Akzenten in der Lesart.

 

Choreografie, Libretto, Musikauswahl Kevin O'Day

Musikalische Leitung Joseph Trafton

Musik John Adams / Jefferson Friedman / David Lang / Philip Glass / Aaron Jay Kernis

Ausstattung Tatyana van Walsum

Licht Mark Stanley

 

 

 

 

 

 

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 11 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

EXPLOSIVE KLANGMISCHUNG -- "Eine florentinische Tragödie" von Alexander Zemlinsky bei NAXOS (BR KLassik)

Nicht sonderlich erfolgreich geriet die Stuttgarter Uraufführung der einaktigen Oper "Eine florentinische Tragödie" von Alexander Zemlinsky im Jahre 1917 unter der Leitung von Max von Schillings. In…

Von: ALEXANDER WALTHER

Die ganze Wahrheit? -- „True Crime“ - Andrey Kaydanovskiy | Hege Haagenrud | Demis Volpi in der Deutschen Oper am Rhein

Drei tänzerische Perspektiven zu Wahrheit und Fiktion: Andrey Kaydanovskiy „Chalk“, Hege Haagenrud „The Bystanders“, Demis Volpi „Non-Fiction Études“  

Von: Dagmar Kurtz

SZENEN OHNE ILLUSIONEN -- "Tosca" von Giacomo Puccini in der Staatsoper Stuttgart

Kann Kunst unsere Wirklichkeit beeinflussen? Diese Frage steht als zentrales Thema im Zentrum der Inszenierung von Willy Decker, dessen Figuren sich in Puccinis "Tosca" in einem schwarzen Kasten…

Von: ALEXANDER WALTHER

RETTET DIE FRAUEN! -- Premiere "Zertretung" von Lydia Haider im Schauspiel Nord STUTTGART

Die 1985 in Oberösterreich geborene Lydia Haider hat hier einen radikalen Text vorgelegt, der zuweilen an Rainald Goetz erinnert. Die zentrale Frage lautet: Wie geht man mit einem System um, das…

Von: ALEXANDER WALTHER

ATEMLOSE HÖHENFLÜGE -- SWR Symphonieorchester mit Busoni und Sibelius im Beethovensaal der Liederhalle/STUTTGART

Zwei unterschiedliche Zeitgenossen standen diesmal im Zentrum: Jean Sibelius und Ferrucio Busoni. Immerhin weiß man, dass beide in Helsinki Schumanns Klavierquintett in Es-Dur gemeinsam musizierten.…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑