In vier Inszenierungen schaut das Theaterkollektiv bis 2018 auf die Großbaustelle Demokratie und fragt, inwieweit es noch möglich ist, aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen souverän zu begegnen.
Top Secret International (Staat 1), koproduziert von den Münchner Kammerspielen und dem Goethe-Institut, untersucht das globale Netz der Staatsgeheimnisse und Geheimdienste. Der zweite Teil erforscht am Düsseldorfer Schauspielhaus das Gesellschaftsmodell Großbaustelle (Staat 2) als Sinnbild für unsere Gegenwart. Der dritte Teil Träumende Kollektive (Staat 3) am Staatsschauspiel Dresden fragt nach den Rollen von Nationalstaat, Partizipation und Demokratie im Internetzeitalter. Am Schauspielhaus Zürich steht der Weltzustand Davos (Staat 4) – privat organisierte Treffen der Weltelite – zur Diskussion. Alle vier Produktionen der Reihe werden im Frühjahr 2018 im Haus der Kulturen der Welt zu sehen sein.
Was halten Staaten für geheim? Welche Geheimnisse versuchen andere Staaten mit ihren Nachrichtendiensten aufzudecken? Wie werden diese Informationen weitergereicht, gesammelt, ausgewertet? Wann können Geheimnisse zu einer wertvollen Währung werden? Jede Information verändert ihren Wert in dem Moment, in dem sie mit jemandem geteilt wird: Wann wird sie wertlos?
Und kann man das im Vorhinein wissen?
In Zeiten globaler Überwachungsaffären, vermeintlicher No-Spy-Abkommen und immer zahlreicher werdenden Whistleblower-Plattformen begeben sich Rimini Protokoll mit Top Secret International (Staat 1) mitten hinein in das globale Netz der Staatsgeheimnisse und Geheimdienste – den Staat im Staat. Im ersten Teil der Tetralogie, die sich über zwei Jahre hinweg mit Phänomenen der Postdemokratie befasst, lassen ein Algorithmus und eine Smartwatch das Publikum selbst zu unauffällig Agierenden werden: als Journalist*in belauschen die Besucher*innen Ermittlungen fremder Geheimdienste, versetzen sich in die Lage eines Whistleblowers oder werden mit einer Legende ausgestattet. Zwischen den Skulpturen eines Museums sind sie kaum von anderen Museumsbesucher*innen zu unterscheiden. Mit subtilen Gesten, gezielten Bewegungen greifen sie auf Dateien und Archive zu, die sich nach und nach öffnen: Lebensgeschichten aus Politik, Journalismus und Spionage, global agierende Geheimnisträger*innen und Aktivist*innen stecken das Spielfeld ab. Die Besucher*innen beobachten und verfolgen einander, nehmen Kontakt auf, bilden Koalitionen oder entziehen sich der Verbindung.
Eine Produktion von Rimini Protokoll und den Münchner Kammerspiele, in Koproduktion mit dem Goethe-Institut. Im Rahmen von 100 Jahre Gegenwart.
Bei der Uraufführung von Top Secret International (Staat 1) am 10.12. in der Münchner Glyptothek führt ein Algorithmus die Zuschauer*innen auf eine Mission durch den Museumsraum auf der Spur von Journalistinnen und Whistleblowern, Geheimnisträgerinnen und Aktivisten. Die Produktion feiert anschließend am 5. Januar 2017 US-Premiere beim Under the Radar Festival in New York.
Mehr Informationen und Tickets:
Münchner Kammerspiele
Telefon: 089 – 233 966 00
Weitere Termine:
11.12., 14.–18.12.2016 sowie 26.1.–26.2.2017; öffentliche Proben 29.11., 4.12., 6.12. und 9.12.2016
US-Premiere: 5.1.2017
The Public Theater’s Under the Radar Festival, New York
Weitere Vorstellungen: 6.–8.1. und 11.–15.1.2017
Präsentiert von Goethe-Institut und dem Brooklyn Museum
Mehr Informationen und Tickets: publictheater.org