Dann muss ich einfach meinen Mund halten. Und wenn ich als Kunde an ner Sexworkerin ne Dienstleistung in Anspruch nehme für dreißig Euro ohne Kondom, dann darf ich mich auch nicht drüber aufregen. Die Leute wissen nichts mehr zu schätzen. Wollen alles auf lau und das geht halt nicht, ne?
In Deutschland nehmen pro Tag etwa 1,2 Millionen Männer die Dienste von Prostituierten in Anspruch. Der Jahresumsatz im Sexgewerbe beträgt nach Angaben der Gewerkschaft Verdi etwa 15 Milliarden Euro jährlich. Die Bundesregierung schätzt die Zahl der Sexarbeiterinnen auf rund 400.000 – weit über die Hälfte dieser Frauen sind Migrantinnen. Warum üben Frauen diesen Beruf aus? Wie erleben sie ihren Berufsalltag? Welche gesellschaftliche Funktion erfüllt diese Branche? Die Prostituierten werden in ihren Begegnungen Mitwisserinnen von intimsten Wünschen, Bedürfnissen und Problemen. Sie selbst bezeichnen ihre Arbeit häufig als therapeutisch und werden andererseits gebucht, weil sie sich »so schön fremd« anfühlen.
Die dokumentarisch-musikalische Milieustudie untersucht unter der Regie von Julia Roesler und der musikalischen Leitung von Insa Rudolph eine moderne Dienstleistungsbranche, die zugleich als »das älteste Gewerbe der Welt« gilt. Basierend auf Interviews mit Prostituierten aus ganz Deutschland ist ein Theatertext entstanden, der das Berufsleben im Zwielicht beleuchtet und Widersprüche zulässt und erzählt.
In Kooperation mit dem Studiengang Schauspiel der HMTM Hannover
nszenierung > Julia Roesler
Bühnenbild > Julia Schiller
Dramaturgie > Anna Gerhards / Henrik Kuhlmann
Musikalische Leitung > Insa Rudolph
Recherche und Stückfassung > Anna Gerhards / Silke Merzhäuser / Julia Roesler
Mit > Imme Beccard / Stefany Dreyer / Angelika Fornell / Denia Nironen / Nadine Nollau / Franziska Roloff
Musik > Insa Rudolph / Isabel Meisel / Lisa Stepf
11. April 2013, 19:45 Uhr
17. April 2013, 19:45 Uhr
23. April 2013, 19:45 Uhr