1806. Preußen unter seinem König Friedrich Wilhelm III. sieht sich von Napoleons Truppen bedroht. Schach von Wuthenow, Rittmeister beim Berliner Eliteregiment Gensdarmes, ist in jenen Tagen ein gerngesehener Gast im Salon der Damen von Carayon. Die schöne Josephine von Carayon gilt unter den Offizieren als Partie – die verwitwete Frau aus französischem Adel verfügt über Schönheit, Geld und Stil.
Schach und Josephine sind einander auch durchaus zugetan. Doch Josephines heranwachsende Tochter Victoire ist mit dem schreckenerregenden Makel eines pockennarbigen Gesichtes behaftet, und das wirft einen Schatten auf das Verhältnis. Nichtsdestoweniger übt das Mädchen, das aus eigener Leiderfahrung alles oberflächlich Glatte zu durchschauen und die inneren Wirklichkeiten darunter zu erfassen sucht, eine unbeschreibliche Anziehungskraft, ja, einen sinnlichen Zauber auf Schach aus. Eines Tages im Mai, in einem Moment von Schwachheit und Nähe, zeugt Schach mit Victoire ein Kind. Nun muß Schach sich bekennen, vor Victoire, vor Josephine, vor seinen Regimentskameraden und vor der ganzen Gesellschaft von Berlin.
Schach, der doch bestimmt schien, »der Halbgott eines prinzlichen Hofes« zu sein, kämpft, leidet, flieht, doch er bekennt sich – und gibt sich anschließend selber den Tod. Wenige Tage später rückt die Armee nach Jena und Auerstedt ab.
Preußen steht 1806 vor der Entscheidung, sich der napoleonischen Modernisierung anzuschließen oder sich dem Besatzer entgegenzuwerfen – auch um den Preis der Vernichtung. Fontane beleuchtet mit seiner Novelle von 1878/82 das Preußen seiner eigenen Zeit, das sich erneut der Modernisierungsfrage zu stellen hatte. Gezeigt wird die Bühnenuraufführung der Novelle.
Bühnenbearbeitung von Jaksch/Scharfenberg und Tobias Wellemeyer
Regie
› Tobias Wellemeyer
Bühne
› Alexander Wolf
Kostüme
› Antje Sternberg
Musik
› Gundolf Nandico
› Wolfgang Vogler
› Marianna Linden
› Patrizia Carlucci
› Michael Schrodt
› Philipp Mauritz
› Eddie Irle
› Roland Kuchenbuch
› Annemone Haase
› René Schwittay
› Bernd Geiling
› Carlo Degen
Vorstellungen
09. September ’11 › 19.30 Uhr
17. September ’11 › 19.30 Uhr
18. September ’11 › 15 Uhr
23. September ’11 › 19.30 Uhr
08. Oktober ’11 › 19.30 Uhr
09. Oktober ’11 › 17 Uhr
28. Oktober ’11 › 19.30 Uhr