Auch in Testosteron konkurrieren zwei Brüder beziehungsweise zwei Männlichkeitsentwürfe: Ingo, erfolgreicher Arzt, ist ein Inbild des modernen Mannes, getrieben von der Furcht vor schädlichen Zusatzstoffen in Lebensmitteln und der Angst vor dem Werteverfall seiner Immobilien. Sein Bruder Raul war lange bei der Fremdenlegion, lebt ohne Arbeit im schlechten Viertel der Stadt und schreckt vor Gewalt keineswegs zurück. Als Ingos Freundin entführt wird, muss er seinen furchtlosen Rambo-Bruder um Hilfe bitten …
Figurenkonstellation und Themen des Märchens aufgreifend, untersucht Rebekka Kricheldorf, wie sich Angst beziehungsweise Angstfreiheit auf eine scheinbar abgesicherte Gesellschaft auswirkt. Ist Angstfreiheit Mut oder Dummheit, sind angstfreie Männer tatsächliche Helden oder leiden sie einfach an einer Empathiestörung?
Schirin Khodadadian, deren Kasseler Inszenierung von Rebekka Kricheldorfs Robert Redfords Hände selig zu den Autorentheatertagen 2011 des Deutschen Theaters Berlin eingeladen wurde, führt Regie. Nach Redford, der Märchenpersiflage Rosa und Blanca und dem satirischen Katastrophenszenario Das Ding aus dem Meer ist Testosteron bereits die vierte Auftragsarbeit von Rebekka Kricheldorf – ausgezeichnet mit dem Kasseler Förderpreis Komische Literatur 2010 – für das Staatstheater Kassel.
Inszenierung: Schirin Khodadadian,
Ausstattung: Ulrike Obermüller,
Musik: Katrin Vellrath
Video: Stefano Di Buduo,
Dramaturgie: Christa Hohmann
Mit: Jürgen Wink (Dr. Fabian Klemmer als DER PATRIARCH), Björn Bonn (Dr. Ingo Klemmer als DER GUTE SOHN), Aljoscha Langel (Raul Klemmer als DER SCHLECHTE SOHN), Anke Stedingk (Dr. Solveig Rieger als DIE SEELSORGERIN), Enrique Keil (Slatko Bogdanovic als DER ZUHÄLTER), Alina Rank (Silvana Bogdanovic als DAS GEFALLENE MÄDCHEN)
Nächste Vorstellungen: 29. November und 8. Dezember