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Uraufführung: "Tram 83" nach dem gleichnamigen Roman von Fiston Mwanza Mujila - Schauspiel GrazUraufführung: "Tram 83" nach dem gleichnamigen Roman von Fiston Mwanza Mujila...Uraufführung: "Tram 83"...

Uraufführung: "Tram 83" nach dem gleichnamigen Roman von Fiston Mwanza Mujila - Schauspiel Graz

PREMIERE am Fr, 21. September 2018, 20.00 Uhr, HAUS ZWEI

„Waffen- und Organhandler, Zuhälter, Prostituierte, Zufallsmusiker, Ex-Transsexuelle, Kindersoldaten, Grubenarbeiter, Soldatenwitwen, Aushilfekellnerinnen, Hinterhofphilosophen, Touristen usw.“- Sie alle versammeln sich im sagenhaften Nachtclub „Tram 83“, um dem Alltag für einen Moment lang zu entfliehen und einen Augenblick der Unbeschwertheit in einer afrikanischen Großstadt zu erleben.

 

Inmitten des hitzigen Getümmels treffen sich zwei alte, einander fremd gewordene Freunde wieder: Requiem, der sich mit korrupten Geschäften über Wasser hält, und Lucien, der idealistische Schriftsteller. Lucien, der kein Minenarbeiter werden wollte, wählte einen intellektuellen Beruf, welcher von den schuftenden Arbeiter*innen nicht ernst genommen wird. Er selbst fragt sich, ob er zu distanziert, fast schon überheblich geworden ist. Genau genommen ist sein Blick zerrissen, postkolonial: gefangen zwischen zwei Welten, der westlichen und der afrikanischen.

Der mit zahlreichen Preisen ausgezeichnete Roman „Tram 83“ hat mehr mit Graz zu tun, als es auf den ersten Blick scheinen mag: Auch hier gibt es Laufhäuser und Bars, Ausbeutung und geschundene Körper, rauschhafte Nächte und großartige Musiker*innen, eine industrielle Vergangenheit und eine globale Zukunft. „Tram 83“ beschreibt das nächtliche Treiben eines Milieus, das sich überall finden lässt: eine trotz all ihrer Schattenseiten lebendige Welt, in der die Menschen im Schweiß ihrer Körper und der Ekstase der Musik zusammentreffen.

Graz ist außerdem der Lebensmittelpunkt des aus der Demokratischen Republik Kongo stammenden Autors Fiston Mwanza Mujila (im März 2018 mit dem Peter-Rosegger-Literaturpreis des Landes Steiermark ausgezeichnet), der zu seinem Roman Folgendes sagt: „Kongo ist kein Land, sondern eine Utopie. Es gibt keine Geschichtsschreibung, nur viele gegenteilige Erzählungen. Vielleicht braucht es Schriftsteller, um eine artifizielle Erinnerung zu bauen.“ Der Autor wird an der Produktion, die im Rahmen des Festivals steirischer herbst ihre Uraufführung erleben wird, mitarbeiten und gemeinsam mit dem Ensemble und Musiker*innen mitwirken.

AUS DEM FRANZÖSISCHEN VON KATHARINA MEYER UND LENA MÜLLER
IN KOOPERATION MIT DEM STEIRISCHEN HERBST

REGIE
Dominic Friedel
BÜHNE
Frank Holldack
KOSTÜME
Karoline Bierner
MUSIKALISCHE LEITUNG
Patrick Dunst
DRAMATURGIE
Jennifer Weiss

MIT
Pascal Goffin
Maximiliane Haß
Sarah Sophia Meyer
Tamara Semzov

weitere Vorstellungen am 27. September sowie am 2., 15. und 19. Oktober, jeweils 20.00 Uhr, HAUS ZWEI

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