Der eine ist der weltberühmte Physiker Albert Einstein: lebenslustig, wohlgenährt, meist ohne Socken unterwegs. Sein Begleiter ist Kurt Gödel: der größte Logiker seit Aristoteles, weltfremd, ausgezehrt und selbst im Sommer warm angezogen. Einstein ist so fasziniert von Gödels gedanklichen Extremtouren, dass er nur deshalb ins Institut geht, um Gödel auf dem Heimweg begleiten zu dürfen. Für den menschenscheuen und zu Verfolgungswahn neigenden Gödel hingegen ist Einstein der Einzige, in dessen Gegenwart er sich sicher und wohl fühlt.
Kurt Gödel, 1906 in Brünn geboren, nahm als junger Physikstudent an den wöchentlichen Sitzungen des Wiener Kreises teil, der sich mit den methodischen Grundlagen des Denkens auseinandersetzte. Mit knapp 24 Jahren revolutionierte Gödel die mathematische Logik mit seinem Unvollständigkeitssatz und bewies später, dass die Möglichkeit von Zeitreisen theoretisch nicht auszuschließen ist.
In Geister in Princeton zeichnet der Autor Daniel Kehlmann die Lebensstationen des Geistesgiganten Kurt Gödel und seiner Frau Adele zwischen Wien und Princeton nach. In einem raffinierten Spiel aus Fakten, Fiktion und Philosophie zeigt er Gödels abgründige Gratwanderung zwischen grenzensprengendem Denken, logischer Brillanz und einem selbstzerstörerischen Rationalismus, der vor Nahrungsverweigerung als logische Konsequenz seiner Angst vor einer Vergiftung nicht halt machte.
Intendantin Anna Badora eröffnet mit der Uraufführung von Kehlmanns erstem Theaterstück ihre sechste Spielzeit am Schauspielhaus Graz.
Daniel Kehlmann, geb. 1975 studierte an der Universität Wien Philosophie und Germanistik. 1997 erschien sein erster Roman Beerholms Vorstellung. Er hatte Poetikdozenturen in Mainz, Wiesbaden und Göttingen inne und wurde mit zahlreichen Preisen, darunter dem Candide-Preis, dem Preis der Konrad-Adenauer-Stiftung, dem Doderer-Preis, dem Kleist-Preis 2006, dem WELT-Literaturpreis 2007 sowie zuletzt mit dem Thomas-Mann-Preis ausgezeichnet. Kehlmanns Rezensionen und Essays erschienen in zahlreichen Magazinen und Zeitungen, darunter "Der Spiegel", "Guardian", "Frankfurter Allgemeine Zeitung" und "Süddeutsche Zeitung. Die Vermessung der Welt, in bisher vierzig Sprachen übersetzt, wurde zu einem der erfolgreichsten deutschen Romane der Nachkriegszeit. Daniel Kehlmann lebt als freier Schriftsteller in Wien und Berlin.
Inszenierung Anna Badora
Bühne Raimund Orfeo Voigt
Kostüme Beatrice von Bomhard
Musik Gerriet K. Sharma
Licht Tamás Bányai
Video Philipp Haupt
Dramaturgie Regula Schröter
Mit Johannes Silberschneider (Kurt Gödel), Rudi Widerhofer (Gödels Alter Ego), Claudius Körber (Gödel als junger Mann; Mirkutkin), Steffi Krautz (Adele Gödel), Swintha Gersthofer (Adele Gödel als junge Frau), Franz Xaver Zach (Harry Woolf; Otto Neurath; Kulakin), Fang Yu (Hao Wang, Gödels Assistent), Hans Peter Hallwachs (Albert Einstein), Stefan Suske (John von Neumann; Friedrich Waismann), Franz Solar (Botschaftsrat; Hans Hahn), Dominik Warta (Moritz Schlick), Simon Käser (Hans Nelböck), Alexander Knaipp (Karl Menger) und David Rauchenberger / Kilian Langner (Gödel als Kind)
Weitere Vorstellungen am 28. September, 4., 5., 13., 14., und 15. Oktober sowie ab November.