Welche tiefere Erkenntnis sich hinter seinem „Godot“ verbirgt, ob Gleichnis oder gar nichts, darüber verweigerte Beckett stets jede Auskunft mit dem Hinweis: Hätte er sich klarer ausdrücken wollen, hätte er sich klarer ausgedrückt. Und so sind eine Vielzahl von Beschreibungen, Geheimnissen und Mutmaßungen über die philosophischen Lumpen Wladimir und Estragon im Umlauf.
Bertolt Brecht zum Beispiel soll gesagt haben: "Weißt du, es gibt da eine Sache, die ich gern wüsste. Ich würde Beckett gern fragen, wo Wladimir und Estragon während des Zweiten Weltkriegs waren.“
Das liegt nahe, denn ist das Stück auch erst 1953 uraufgeführt worden, so hat Beckett bereits 1948 mit der Arbeit an „Warten auf Godot“ begonnen. Was, wenn Wladimir und Estragon nicht nur die metaphysischen Clowns sind, als die wir sie kennen? Wenn das Stück nicht in „Absurdistan“ spielt, sondern eine historische Realität verbirgt? Waren Wladimir und Estragon - wie ihr Autor Beckett - in der Résistance? Sind sie wie er auf der Flucht, Frankreich 1943? Was, wenn sie nicht auf Gott, sondern auf eine viel konkretere Erlösung warten? Auch heute noch?
Regie führt Stefan Pucher, dessen „Sommernachstraum“ seit mehreren Spielzeiten erfolgreich am Thalia Theater läuft, als Wladimir und Estragon spielen Jens Harzer und Jörg Pohl.
Regie Stefan Pucher
Bühne Stéphane Laimé
Kostüme Tabea Braun
Video Meika Dresenkamp
Musik Christopher Uhe
Dramaturgie Susanne Meister
Ensemble Jens Harzer, Jörg Pohl, Mirco Kreibich, Oliver Mallison
Karten 040. 32 81 44 44 / www.thalia-theater.de