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23. Kinder- und Jugendtheatertreffen NRW23. Kinder- und Jugendtheatertreffen NRW23. Kinder- und...

23. Kinder- und Jugendtheatertreffen NRW

12. - 18. Mai 2007 im Theater Oberhausen.

 

Eingeladene Aufführungen:

 

JUNGES SCHAUSPIELHAUS BOCHUM

 

Der Luftballonverkäufer

von Roberto Frabetti

Deutsch von Brigitte Korn-Wimmer

ab 3 Jahren

Gastspiel Junges Schauspielhaus Bochum

 

Was passiert mit Luftballons, die sich der Wind schnappt und in den Himmel davon trägt? Und warum fliegen sie überhaupt weg? Entwischen sie oder gehen sie einfach verloren? Ein Theaterstück, das die jüngsten Theaterbesucher mit auf eine Reise nimmt. Auf die Reise zum Planeten der verloren gegangenen Sachen. Ein tröstliches Stück darüber, dass nichts einfach verschwinden kann.

 

Sinnliches Theater mit zwei Schauspielerinnen und einer Puppe für die Kleinsten.

 

Votum der Auswahljury

Theaternachwirkungen, zehn Wochen nach dem Besuch der Aufführung: Wir suchen kurz vor der Abreise ein Spielzeugauto im Hotelzimmer. Mein vierjähriger Sohn erzählt plötzlich, das sei bestimmt auf dem Planeten der verlorenen Sachen. Ich grübele. Das kommt mir bekannt vor. Nach einigen Minuten komme ich drauf. Wir waren ja zusammen im „Luftballonverkäufer“. Ich frage meinen Sohn, ob er sich so genau an die Aufführung erinnert. Die Antwort: „Ich erinnere mich an alles, Papa.“ Ein größeres Kompliment gibt es wohl kaum für eine Theaterinszenierung.

Stefan Keim

 

Regie: Martina van Boxen; Bühne: Rebecca Schley; Kostüme: Cathleen Kaschperk

Musik: Roderik Vanderstraeten; Licht: Bernd Kühne

Mit: Karin Moog und Johanna Sembritzki

 

Sonntag, 13. Mai, 15.00 Uhr im Großen Haus (45 Min.)

 

 

THEATER BIELEFELD

 

Uraufführung

Heul doch!

von Melanie Arns

ab 14 Jahren

Gastspiel Theater Bielefeld

 

„Ich fühle mich wie eine Plastikrose am Schießstand, falls das jemand interessiert.“

 

„Heul doch!“ beschreibt die Leiden eines jungen Mädchens in der deutschen Provinz. Nichts wird dabei ausgespart: Der alltägliche Wahnsinn in der eigenen Familie, die wankelmütigen Beziehungen zu den Freundinnen, die skurrilen Annäherungen an die heißen Typen – in einer rasanten Wortschlacht steigen die drei Schauspielerinnen in die Innenwelt eines ganz normalen Teenagers ein. Es geht um Gräben und Hindernisse, die sich wie von selbst immer tiefer aufreißen und höher aufschütten – und um die Unsicherheit, ob sie nicht allesamt selbst gemacht sind.

 

Erzählt wird in ständigem Wechsel von Komik und Tragik, im Nebeneinander von Belanglosem und Abgründigem. Melanie Arns’ Heldin gibt unumwunden zu zu lügen. „Wer mir glaubt, ist selber schuld“, sagt sie. Was also ist die Wirklichkeit? Hat die Heldin nur schlecht geträumt, hat sie eine blühende Fantasie oder ist sie wirklich Opfer ihrer eigenen Geschichte und Gegenwart?

 

Votum der Auswahljury

Drei Schauspielerinnen schlüpfen in die Rolle der Heldin und konfrontieren den ahnungslosen Zuschauer in hohem Tempo mit dem frechen, direkten Ton der Protagonistin. Worte, die verletzen, belustigen und provozieren. Kindheit, Pubertät, Studentenleben, jede Lebensphase hat so ihre Eigenarten und eine regelrechte Achterbahn der Gefühle reißt den Zuschauer mit in die Geschichte. Die Darstellerinnen arbeiten sich durch Berge an Kleidungsstücken, die verhüllen, entstellen, verfremden sollen. Die Suche nach dem Ich gipfelt jedoch in einer überraschenden Erkenntnis, denn hinter der Oberfläche und der Selbstironie scheint die Wahrheit umso eindringlicher hervor. Die Enthüllung des Missbrauchs trifft mit großer Wucht und verhallt am Ende als ein lauter Schrei nach Liebe und Gerechtigkeit.

Ariane Schön

 

Inszenierung: Michael Heicks; Bühne: Friederike Hölscher; Kostüme: Annette Breuer; Choreographische Mitarbeit: Stéphanie Bouillaud

Mit: Ines Buchmann, Claudia Mau, Ulrike Müller

 

Sonntag, 13. Mai, 18.00 Uhr im MALERSAAL (90 Min.)

 

 

WESTFÄLISCHE KAMMERSPIELE PADERBORN

 

Bomber

von Dirk Dobbrow

ab 14 Jahren

Gastspiel Westfälische Kammerspiele Paderborn

 

Bomber ist ein Junge wie alle anderen. Partys, Drogen und Mädchen sind die Dinge, für die er sich interessiert. Aus Spaß lässt er sich auf eine Wette ein, aber aus dem Spiel wird plötzlich Ernst…

 

Dirk Dobbrow erzählt die Geschichte einer ersten Liebe mit ihren Verwirrungen, Missverständnissen und Unsicherheiten in einer Welt, die nach Ekstase, nach Fun und Grenzerfahrung giert.

 

Votum der Auswahljury

Die Zuschauer betreten Bombers geheimen Ort. Der junge Mann hat seinen Spitznamen noch aus Kinderzeiten, da er im Schwimmbad die beste Arschbombe machen konnte. Aber das scheint lange her zu sein. Er ist kein Kind mehr, er wartet nämlich auf ein Mädchen. Zuerst war es nur eine Wette mit seinem Freund, wer sie zuerst rumkriegt. Und dann hat er sich verliebt. Jetzt wartet er auf seinen fleckigen Matratzen und erzählt die Geschichte vom „ersten Mal“, das nicht nur schön, sondern auch gefährlich sein kann. Ein Stück über die Gefahren von Aids und kein erhobener Zeigefinger weit und breit.

Frank Hörner

 

Regie: Julia Tausend; Ausstattung: Stefan A. Schulz

Mit: Johann Schiefer

 

Montag, 14. Mai, 10.00 und 12.00 Uhr im MALERSAAL (45 Min.)

 

 

KINDER- UND JUGENDTHEATER DORTMUND

 

Der gute Mensch von Sezuan

von Bertolt Brecht

ab 14 Jahren

Gastspiel Kinder- und Jugendtheater Dortmund

 

Drei Götter reisen in die chinesische Provinz Sezuan, um einen guten Menschen zu finden. Einen solchen glauben sie in der Prostituierten Shen Te zu finden. Sie wird von den Göttern mit einem kleinen Kapital ausgestattet und zum Gutsein ermahnt. Mit Hilfe des Geldes eröffnet sie einen kleinen Tabakladen, merkt aber bald, dass ihre Hilfsbereitschaft von den Mitmenschen ausgenutzt wird und ihr Geschäft unrentabel ist. In ihrer Not erfindet Shen Te einen Vetter namens Shui Ta. Shui Ta, der Erzkapitalist, macht aus dem kleinen Laden schnell ein Tabakimperium. Aus ihrem Doppelspiel wird Shen Te herausgerissen, als sie sich in den arbeitslosen Flieger Yang Sun verliebt. Der liebt sie auch, mehr aber noch ihr Geld. Eine traurige und wahrhaftige Liebesgeschichte nimmt ihren Lauf.

 

Brecht zeigt, dass es nahezu unmöglich ist, in einer schlechten Welt ein guter Mensch zu sein. Die Menschen haben sich der Härte des Überlebenskampfes angepasst. Wer versucht gut zu sein, ist in der Gesellschaft von Sezuan nicht überlebensfähig.

 

Votum der Auswahljury

Stege führen über Wasserflächen, Nebel liegt über Sezuan – das Bühnenbild lässt eine starke Atmosphäre entstehen. Aber auch der Geist des epischen Theaters weht durch diese Aufführung, aus ein paar Brettern wird sekundenschnell ein Tabakladen. Und es wird saftig gespielt, klar, konzentriert, genau am Inhalt des Stückes. Das Dortmunder KJT beweist, dass Kinder- und Jugendtheater auch außerhalb der Weihnachtsmärchen nicht immer nur die kleine Form bedienen muss. Dieser „gute Mensch von Sezuan“ ist eine hervorragende Brecht-Inszenierung für alle Generationen.

Stefan Keim

 

nszenierung: Johanna Weißert; Ausstattung: Eva Sobieszek; Musikalische Leitung: Peter Kirschke; Licht: Rolf Giese

Mit: Rainer Kleinespel, Roman Konieczny, Andreas Ksienzyk, Bianka Lammert, Anna Schmidt, Bastian Thurner, Anatol Weißert, Bettina Zobel

 

Montag, 14. Mai, 19.30 Uhr im Großen Haus (135 Min.)

 

 

OEMMES & OIMEL, KÖLN

 

Spaceman

Eine Reise in ferne Galaxien von Mark Down und Nick Barnes

Deutschsprachige Erstaufführung

ab 8 Jahren

Gastspiel Ömmes & Oimel, Köln

 

Vor ungefähr 45 Jahren flog der erste Mann in den Weltraum. Zwei Jahre später folgte die erste Frau. Vielleicht fliegt sogar bald ein Kind in den Weltraum. Das könntest Du sein! Also wäre es ganz hilfreich, einiges darüber zu wissen...

 

So nimmt ein Ausflug in ferne Galaxien seinen schwungvollen Anfang. Professor Blastov erzählt die Geschichte des kleinen Bud, der im Flimmerbild des Fernsehers einen Außerirdischen entdeckt, der ihm zuwispert: „Hol' mich hier raus, Bud! Ich stecke in der unendlichen Weite des Weltraums fest!“ So gibt es für Bud fortan nur ein Ziel: er will Astronaut werden, ein echter Spaceman. Nach jahrelangem Training begibt er sich dann schließlich auf die große Reise in das Unbekannte, um einen alten Bekannten wiederzutreffen...

 

Die witzigste Physikstunde der Schulhistorie! Fachkenntnisse nicht erforderlich!

 

Votum der Auswahljury

Nur zwei sich streitende Kreidestücke und ein paar Tafeln. Mehr braucht man nicht, um in ferne Galaxien zu reisen und so ganz nebenbei auch noch einen Außerirdischen zu retten. Man muss nur an sich und sein Träume glauben. Diese einfache Weisheit bleibt in der Geschichte von Bud, der zu einem echten Spaceman werden will, nicht nur Behauptung. Nein, sie wird auch bewiesen durch den witzigsten Physikprofessor, der seit der letzten Pisastudie auf deutsche Schüler losgelassen wurde. Auch was für Naturwissenschaftsmuffel!

Frank Hörner

 

Regie: Catharina Fillers, Mark Down; Ausstattung: Mark Down, Ensemble; Musik: Rupert Christie

Mit: Charles Ripley

 

Dienstag, 15. Mai, 10.00 Uhr im MALERSAAL (60 Min.)

 

 

UNGES SCHAUSPIELHAUS DÜSSELDORF

KOPRODUKTION MIT "TAKE-OFF: JUNGER TANZ"

 

Robinson & Crusoe

von Nino D'Introna und Giacomo Ravicchio

Deutsch von Herta Conrad

ab 10 Jahren

Gastspiel Junges Schauspielhaus Düsseldorf; Eine Veranstaltung im Rahmen von ‚take-off: Junger Tanz. Tanzplan Düsseldorf’

 

Zwei Piloten, ein schwarzer und ein weißer, sind mit ihren Flugzeugen abgestürzt und retten sich schicksalhaft auf dieselbe kleine Insel. Verschiedene Kulturen, keine gemeinsame Sprache. Mit kuriosen Geschichten, komödiantischen Einlagen und knallharten Auseinandersetzungen wird die Schlacht um die Daseinsberechtigung geführt. Es geht um Gewalt, Machtspiele und Rituale in der Begegnung mit dem Fremden. In der Auseinandersetzung entdecken die beiden Gemeinsamkeiten: Erinnerungen an Ferien, an die Liebe, an ihr Zuhause…

 

„Robinson & Crusoe“ ist ein temporeiches Tanz-Theater-Stück mit Live-Musik über den Kampf ums Überleben und die Annäherung an das Fremde.

 

Votum der Auswahljury

Zwei Männer auf einer Insel, zwei abgestürzte Piloten. Ihre Länder führen Krieg, sie müssen sich zusammen raufen. Ein Schauspieler und ein Tänzer führen das Wechselspiel aus Annäherung und Aggressivität mit unglaublicher Spannung, Glaubwürdigkeit und selbstironischem Humor vor. Die Idee zu dieser Aufführung entstand im Zukunftslaboratorium des letzten NRW-Kinder- und Jugendtheatertreffens. Aus einer kreativen Freizone entstand eine dichte, körperliche, Tanz und kurze Sprechpassagen perfekt verbindende Inszenierung.

Stefan Keim

 

Inszenierung und Choreografie: Renat Safiullin und Katja F.M. Wolf; Ausstattung: Ulv Jakobsen; Musik: Mathias Haus

Mit: Mathias Haus, Christof Seeger-Zurmühlen und Xolani Mdluli

 

Dienstag, 15. Mai, 19.30 Uhr im Großen Haus (60 Min.)

 

 

CANTADORAS, ESSEN

 

Verwandlungen

frei nach Ovid

ab 8 Jahren

Gastspiel Cantadoras, Essen

 

Fünf Geschichten über Verwandlungen, die eine eigene Form von Wahrheit in sich tragen, die Wahrheit der Veränderungen. Götter sind letztendlich genauso wie Menschen verletzlich, eifersüchtig, neidisch. Sie sind hinterhältig und mordlüstern, respektlos, machtgeil, traurig und vor allem eigensinnig. Das Gefährliche bei den Göttern ist nur, dass sie sich und andere verwandeln können. Drei SchauspielerInnen und eine Musikerin erschaffen die magische Welt der Götter mitsamt ihren komischen Verwandlungen.

 

Die antiken Mythen und Geschichten stehen im jetztzeitigen Kontext und schaffen eine Brücke zu unserem Leben, das von Geburt über Kindheit, Pubertät, Erwachsensein und Altersein geprägt ist, von ständiger Wandlung und Veränderung. Drei SchauspielerInnen und eine Musikerin erschaffen die magische Welt der Götter mitsamt ihren merkwürdigen Verwandlungen.

 

Votum der Auswahljury

Wandlungen und Änderungen sind der Stoff, aus dem das Theater und das Leben ist. Und voller Leben kommt auch diese unverkrampfte Mythologie-Adaption daher. Das Ensemble Cantadoras hat aus den Metamorphosen von Ovid fünf Episoden herausgelöst und zeigt mit drei herausragenden Schauspielern und einer Musikerin, wie spannend und aktuell die Verwandlungsgeschichten heute noch sein können. Eine wird zum Baum, eine andere wird zur Kuh - und man denkt die ganze Zeit: Das könnte mir auch passieren. Ein Theaterabend wie ein Fluss. Ein Skandal, dass er ein Ende hat.

Frank Hörner

 

Inszenierung: Renate Heuser; Komposition / Musik: Katrin Mickiewicz;

Kostüme: Rupert Franzen; Set-Bau: Tom Mantowski

Szenische Mitarbeit: Barry L. Goldman

Mit: Adriana Kocijan, Katrin Mickiewicz, Thomas Rascher, Janin Roeder

 

Mittwoch, 16. Mai, 11.00 Uhr im MALERSAAL (70 Min.)

 

CONSOL THEATER, GELSENKIRCHEN

 

Deutschsprachige Erstaufführung

Blutrote Schuhe

von Charles Way, Deutsch von Uwe Dethier

inspiriert von Hans Christian Andersens Die roten Schuhe.

ab 10 Jahren

Gastspiel Consol Theater, Gelsenkirchen

 

„Ein anderes Land, so nah und doch so fern.“

 

Franvera, ein Kind wie viele andere. Unbeschwert, ohne Gedanken an Morgen. Sie möchte unbedingt Tänzerin werden. Eines Tages bekommt sie von ihren Eltern rote Schuhe geschenkt. Ganz besondere Schuhe: Tanzschuhe. Doch die Zeit meint es nicht gut mit Franvera. Ihre Eltern tuscheln hinter verschlossener Tür und ihre beste Freundin Anna darf nicht mehr mit ihr spielen. Die Kriegswirklichkeit bricht über sie herein. Freundschaftliche, nachbarschaftliche Nähe schlägt jäh in Feindschaft um.

 

Ein leeres Zimmer. Franvera ist nicht mehr die gleiche, sie hat auf der Flucht ihre Eltern verloren. Sie spricht nicht mehr, sie lacht nicht mehr und sie tanzt nicht mehr. Mit Hilfe eines Arztes versucht sie, die schrecklichen Erlebnisse zu verarbeiten und wieder ein möglichst normales Leben zu führen. Im Land herrschen weiterhin Feindseligkeiten, Hass und Rachegelüste. Doch Franvera bewahrt sich den Glauben, dass sie – mit Hilfe ihrer roten Schuhe – die Spirale der Gewalt durchbrechen kann.

 

Votum der Auswahljury

Die Geschichte von einem Mädchen, das in den Kreislauf von Vertreibung, Flucht, Heimkehr gerät, berührt einfach. Lediglich fünf Darsteller erschaffen die Illusion von nicht enden wollenden Flüchtlingsströmen, Menschen zwischen Koffern und Familien, die zwischen die Fronten geraten. Eine Mauer verdeutlicht die Begrenzungen und verstärkt das Gefühl des Eingesperrtseins. Kraftvolle Musik nimmt den Zuschauer mit in Franveras Innenwelt und schafft erleichternde Momente, Lichtblicke in einer schwierigen Lebenssituation. Denn sobald das Mädchen ihre roten Tanzschuhe anzieht, verblasst die harte Kriegsrealität und macht der Vorstellungskraft Platz. Im Tanz liegt die Hoffnung. Eine Hommage an die Kraft der Phantasie!

Ariane Schön

 

Inszenierung: Andrea Kramer; Bühne: Tilo Steffens; Kostüm/Requisiten: Sabine Kreiter

Lichtdesign: Wolfgang Wehlau, Hannes Koch; Ton: Andreas Linke, Uwe Regulski

Mit: Eva Horstmann, Markus Kirschbaum, Svenja Niederken, Fabian Sattler

 

Mittwoch, 16. Mai, 19.30 Uhr im Großen Haus (60 Min.)

 

:SABINE SEUME. ENSEMBLE, DÜSSELDORF

 

Die Königin der Farben

von Sabine Seume

nach dem gleichnamigen Kinderbuch von Jutta Bauer

ab 4 Jahren

Gastspiel :Sabine Seume. Ensemble, Düsseldorf

 

Malwida ist eine Königin in einem weißen Königreich. Ihre Untertanen sind die Farben, die ihrem eintönigen Reich Lebendigkeit und Abwechslung verleihen: Das Rot kann zu einem wilden Pferd werden, das Blau zu einem weiten Himmel, das Gelb zur wärmenden Sonne. Doch nicht immer hat eine Königin ihre Untertanen unter Kontrolle. Ein Streit zwischen ihr und dem Gelb führt zur Katastrophe. Die anderen Farben mischen sich ein. Und was entsteht, wenn alle Farben sich vermischen? Ein trostloses Grau.

 

Die Königin wird machtlos und muss bittere Tränen weinen. Doch ihre Tränen sind farbig, die Farben beginnen aus ihr zu quellen, aus ihr heraus zu leben. Alles wird wieder bunt. Das wilde Rot, das sanfte Blau, das wärmende Gelb.

 

Farbenfrohes, sinnliches Tanztheater über Freude, Eifersucht und Neugier, das in einem Fest der Farben gipfelt. Vier Tänzerinnen im Rausch der Elemente.

 

Votum der Auswahljury

Das Kinderbuch von Jutta Bauer ist bekannt, es gibt auch schon Bearbeitungen für die Bühne. Doch der Choreografin Sabine Seume ist mit der Umsetzung als Tanztheater etwas Besonderes gelungen. Die Geschichte ist für sie Grundlage, um ganz eigene Bilder zu entwickeln. Mit witziger, poetischer Fantasie entsteht eine Choreografie voller Leichtigkeit. Dass Kinder hier durch die Beschäftigung mit den Farben an eine künstlerische Weltwahrnehmung heran geführt werden, geschieht ganz nebenbei in diesem heiteren Gesamtkunstwerk.

Stefan Keim

 

Choreografie: Sabine Seume und Ensemble; Bühne: Radovan Matijek; Musik: Lutz Wernicke; Video: Naoko Tanaka; Licht: Dimitar Evtimov

Mit: Laila Clematide, Adraina Kocijan, Chih-Ying Ku, Birgit Pollok

 

Donnerstag, 17. Mai, 15.00 Uhr im Großen Haus (50 Min.)

 

 

KINDER- UND JUGENDTHEATER MINI-ART, BEDBURG HAU

 

Kein König, nirgendwo

von Rinus Knobel und Sjef van der Linden

ab 8 Jahren

Kinder- und Jugendtheater mini-art, Bedburg Hau

 

Eine merkwürdige Geschichte. Sie beginnt mit dem Tod des Königs. König Gustav. Plötzlich und unerwartet. Die Königin ist sprachlos, tatenlos, tränenlos. Der erste Minister wittert seine Chance, die Macht im Königreich zu übernehmen. Der Leibarzt hat für alles ein kleines Pillchen und der Lakai bemüht sich vergebens, sie zu trösten. Da trifft die Königin eine ungewöhnliche Entscheidung: Sie tut einfach so, als würde ihr Gustav noch leben! Der Gebrauch von Taschentüchern ist ab sofort verboten!

 

Das Ableben des Königs löst ein Verwirrspiel aus: Der Lakai in den Kleidern des Königs, der Tod, der keinen Widerspruch duldet, der entnervte König, der keine Ruhe finden kann.

Ein komödiantisches Märchen mit ernsten Zwischentönen über das Loslassen und Abschiednehmen von dem, was man liebt.

 

Votum der Auswahljury

Ein Königssessel, eine Ahnengalerie aus Bilderrahmen, leise Klaviermusik. Geradezu intim wirkt der Blick in das Schlafgemach der Königin. Der überraschende Tod ihres Mannes passt nicht in das kontrollierte höfische Leben und wird daher einfach verleugnet. Aber die Geister der Vergangenheit geben keine Ruhe und erzwingen eine Auseinandersetzung. Auf die Märchenebene übertragen, erfahren wir allzu Menschliches im Umgang mit der Trauer nach einem Verlust – ganz ohne einen falschen Ton von Betroffenheit. Stattdessen Heiterkeit und Selbstironie auf dem Weg zur Versöhnung mit dem Schicksalsschlag. Der Prozess des Loslassens wird erlebbar und die dichte Konzentration der Aufführung zwingt zum Innehalten. Diese Ruhe steht ganz im Gegensatz zur Hektik des Alltags.

Ariane Schön

 

 

Regie: Rinus Knobel

Spiel: Crischa Ohler und Sjef van der Linden

 

Donnerstag, 17. Mai, 17.00 Uhr im MALERSAAL (60 Min.)

 

Internationales Gastspiel - außer Konkurrenz

 

TEATRO DI PIAZZA O D'OCCASIONE - COMPAGNIA T.P.O.

IN COPRODUZIONE CON TEATRO METASTASIO STABILE PER LA TOSCANA

 

Der Japanische Garten

ccc [children cheering carpet]

ab 5 Jahren

Gastspiel Teatro di Piazza o d'Occasione - compagnia T.P.O.

in coproduzione con Teatro Metastasio Stabile per la Toscana

 

CCC (children cheering darpet) ist ein ganz spezieller Ort, an dem man einige Wunder des japanischen Gartens erleben kann. Zu Beginn werden die Kinder von einer Schauspielerin begrüßt, die ihnen eine kurze Geschichte über die Entstehung dieses Gartens erzählt. Danach lädt sie die Kinder ein, mit ihr zusammen den Garten zu betreten und die Geschichte noch einmal selbst zu erleben. Die Kinder setzen sich nun rings um einen großen weißen Teppich. Auf diesem „Zauberteppich“ beginnt ein Tänzer zu tanzen. Tatsächlich belebt sich der Teppich dank allerfeinster Sensoren, die auf den Druck der Füße oder des Körpers reagieren, mit Klängen und digitalen Bildern. Am Ende seines Tanzes lädt der Tänzer die Kinder ein, in dem jeweiligen Licht- und Klanggarten mit ihm zu spielen. Die Räume erkunden die Kinder dann alleine oder in kleinen Gruppen, und untersuchen selbst die in den Gärten verborgenen Bilder, Klänge und Überraschungen. Mit ihren Bewegungen führen die Kinder kleine Tänze aus, sie nehmen an einer imaginären Reise teil und erleben faszinierende Sinneseindrücke.

 

Es entwickelt sich eine interaktive Theater-Handlung, die von der visuellen und klanglichen, spielerischen Wahrnehmung der Elemente der Natur ausgeht. Das Publikum – Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene – ist frei, seinen ganz eigenen Zugang zu dem Spiel und der Erkundungsreise zu finden. Es gibt keine festgesetzten Regeln, Tempi oder Interpretationsanweisungen. CCC ist ein digitaler Raum, geschaffen, um der Erzählung, der Bewegung und spontanen Handlung einen künstlerischen Wert zu verleihen.

 

Regie: Francesco Gandi, Davide Venturini; Musik/Sound-Design: Spartaco Cortesi; ccc System: Martin von Gunten, Rossano Monti; Multimedia console: Saulo D’Isita, Andrea Fröba, Rossano Monti; Grafik: Elsa Mersi; Mitarbeit an den Texten: Stefania Zampiga

Spieler: Piero Leccese, Bianca Papafava/ Caterina Poggesi/ Anna Balducci/ Erika Faccini

 

Freitag, 18. Mai, 11.00 und 15.00 Uhr im Großen Haus (75 Min.)

 

 

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