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Anatol von Arthur Schnitzler im theater VIEL LÄRM UM NICHTS München

Premiere 6. Oktober 2012 | 20 Uhr. -----

Der Anatol liebt viel und leiden kann er auch schön. Für Ersteres hat er viele Damen, für Letzteres einen Herrn, den Max. Die Damen überlappen sich (zeitlich) gerne mal (der Arthur wusste, wovon er dichtete), der Max ist einzig und hält den Anatol auf dem Teppich (so gut das geht).

Anatols Liebe zu den Damen ist aber auch einzig, jedes Mal aufs Neue. Der Anatol ist ein Extremromantiker und Illusionskünstler. Ein Augenblicksmensch, der sich ganz und gar hingibt: seinen Stimmungen. Leben tut er für den 'Kick' der höchsten Herzensregung, die er mit (mehr oder weniger) Heuchelei am Köcheln hält: Er weiß halt um die Flüchtigkeit des Liebelns und leidet schrecklich unter dessen Siechtum (wobei sein Leid am größten ist, wenn er feststellen muss, dass er nicht so inbrünstig geliebt wird, wie er es erwartet). Fachmann für das Wesen des (Selbst-) Betrugs und Betrogen-Werdens.

Der Arthur Schnitzler hat den Anatol vor gut hundertzwanzig Jahren in die Welt gesetzt – und da er nicht gestorben ist (der Anatol), tollt und quält und träumt er sich durch unsere Tage wie durchs Fin seines Siècles. Charmant, selbstgefällig, depressiv, (sehn-)süchtig, empathiebefreit, verantwortungslos, grandios, rastlos, ratlos: Damals ein echter Oberschichten-Spross, heute ein echter Jedermann: WIR SIND NARZISST. Uns bespiegelnd in unseren 'Errungenschaften', ob es Menschen sind oder Konsumartikel. Nichts ohne Bewunderung und 'Liebe' anderer

(für die wir uns unermüdlich 'optimieren'), uns auf den Bühnen der Zeit in Posen werfend, zappelnd im Gewirr der inneren und äußeren Strippen, die man (wie frau) doch so gerne frei in der Hand hätte…

Das mag traurig sein, aber es ist auch absurd und schräg und ganz schön komisch: und genau das ist

ANATOL.

Regie: Andreas Seyferth

Regieassistenz: Eva Maria Reichert

Raum/Licht: Stephan Joachim

Kostüm: Johannes Schrödl | Video: Ardhi Engl

Dramaturgie: Margrit Carls

Mit

Urte Gudian | Ardhi Engl

Hannes Berg | Deborah Müller| Alexander Wagner

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