In „Das weite Land“ analysiert er mit erbarmungslosem Blick Szenen einer zerbrochenen Ehe, entlarvt die Monstrosität gesellschaftlicher Konventionen und blickt hinter die gesellschaftliche Fassade der Wiener Wohlstandsbürger. Der Menschenkenner Schnitzler ist ein klarer Analytiker einer dekadenten Gesellschaft, die scheinbar an nichts Mangel leidet.
Im Mittelpunkt der 1911 uraufgeführten Tragikomödie steht der in eine Lebenskrise geratene Fabrikant Friedrich Hofreiter, ein erfolgreicher Unternehmer und pas-sionierter Ehebrecher. Seine Gemahlin Genia erduldet leidend seine Seitensprünge. Gerade hat er die Affäre mit der Bankiersgattin Adele Natter beendet, da erschießt sich ein junger Pianist aus unerfüllter Liebe zu Genia. Der tugendhafte Verzicht seiner Frau erscheint Hofreiter in dieser Situation als Anklage gegen sein eigenes Leben. Soll er sich bei ihr bedanken? Ist sie nicht Schuld am Tod dieses unglücklichen jungen Mannes? Gerade durch die Treue seiner Frau fühlt Hofreiter sich von ihr entfremdet. Dem Konflikt entzieht er sich durch Flucht und unternimmt eine Reise in die Dolomiten. Auf einer Bergtour macht Hofreiter der blutjungen Erna im Höhenrausch einen Heiratsantrag. Zurückgekehrt in seine Villa, wird er Zeuge, wie Genia, herausgefordert durch die Scheinliberalität ihres Mannes, einen jungen Liebhaber erhört, worauf er ihn zum Duell fordert, aber, wie er versichert, nicht aus Eifersucht, sondern weil er sich durch seinen „frechen jungen Blick“ herausgefordert gesehen habe.
Multitalent Werner Schneyder, dessen Karriere am Salzburger Landestheater ihren Ausgang genommen hat, bringt Schnitzlers zeitlosen Klassiker auf die Bühne und interpretiert ihn neu.
Sascha Oskar Weis spielt die Partie des Hofreiter, Franziska Becker die Genia. Außerdem wird „Romy“ Gewinner Karlheinz Hackl, in der Rolle des Doktor von Aigner, das Ensemble des Salzburger Landestheaters bereichern.