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"Astoria" - Eine Politsatire von Jura Soyfer - Deutsches Nationaltheater Weimar

Premiere: 17.09.2015, 20 Uhr, E-Werk. -----

Die Grenzlinie zwischen Wirklichkeit und Märchen wird für Hupka die Grenze zwischen Astoria und dem Rest der Welt. Astoria ist ein Staat ohne Land, erfunden von Hupka für einen Minister ohne Amt und dessen glamouröse Gattin, die Gräfin Gwendolyn Buckelburg- Marasquino.

Aber auch für sich selbst, denn Hupka hat kein Geld, kein Haus, keine Arbeit, keinen Pass; und der Winter kommt. Astoria wird eine Erfolgsgeschichte – medial und ökonomisch. Alle wollen hin, denn dort,

so heißt es, sind die Straßen geheizt, damit die Obdachlosen nicht frieren. Und alles ist gratis. Sogar das Geld. Doch hinter der Mauer bröckelt die Utopie, und wo Fantasie, Grandezza und eine gesunde Portion Irrsinn das Zepter in der Hand hielten, übernehmen Pragmatismus, Raffgier und Ideologie.

Jura Soyfer, geboren 1912 in der Ukraine, als Kind geflohen vor der Bolschewistischen Revolution, aufgewachsen in Wien und umgekommen 1939 im KZ Buchenwald, war jüdischer Abstammung und Zeit seines allzu kurzen Lebens überzeugter Marxist. Er schrieb politische Schriften und Stücke, die irgendwo zwischen Nestroy und Brecht einzuordnen sind. »Astoria« entstand 1937 kurz vor seiner Inhaftierung als Jude und Marxist, die schließlich zu seinem Tod in Buchenwald führte.

Corinna von Rad studierte Musiktheaterregie an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg bei Götz Friedrich und hat sich mit Inszenierungen im Musiktheater und Schauspiel einen Namen gemacht. Sie arbeitete u.a. am Schauspiel Frankfurt, dem Theater Basel, am Schauspielhaus Zürich, an der Staatsoper Berlin, den Städtischen Bühnen Aachen, dem Theater Freiburg, bei den KunstFestSpielen Hannover und am Residenztheater München. Am DNT Weimar inszenierte sie Shakespeares »Der Sturm«, Tscheochws »Onkel Wanja«, die Barockoper »Alcina« von Händel und die Kammeroper »Die Grille« von Richard Ayres. In der kommenden Spielzeit wird sie unter anderem am Residenztheater München zusammen mit Jürg Kienberger ein musikalisches Projekt erarbeiten. Neben ihrer Regiearbeit engagiert sich Corinna von Rad seit 2006 auch im Bereich der Lehre mit Lehraufträgen und Gastprofessuren an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt, der Universität der Künste Berlin und der Musikhochschule »Hanns Eisler« Berlin.

Regie: Corinna von Rad,

Bühne: Ralf Käselau,

Kostüme: Sabine Blickenstorfer,

Musik: Biber Gullatz,

Choreographie: Brian Bell,

Dramaturgie: Julie Paucker

Video: Bahadir Hamdemir,

Dramaturgie: Nora Khuon

mit Bastian Heidenreich, Fridolin Sandmeyer, Julius Kuhn, Bernd Lange, Nora Quest, Krunoslav Sebrek, Dascha Trautwein, Elke Wieditz

Weitere Vorstellungen: 19. und 23.9., 2. und 28.10., weitere in Planung

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