Er sucht einen anderen Weg: als blinder Passagier versteckt er sich im Fahrwerkschacht eines Flugzeugs. Wie durch ein Wunder überlebt er den Flug nach Europa. Der Junge wird als Sensation gefeiert, dennoch muss er die langwierige Prozedur der Registrierung über sich ergehen lassen. Solomon gerät in ein besonderes Modell-Aufnahme-Lager, eines mit Therapieangeboten, Yoga und einer Malgruppe, die sich an „Medusas Floß“ ausprobiert. Die Maxime hier heißt Effizienz.
Solomon wird sich selbst zum Fremden, träumt von allem, was er zurückgelassen hat. Schließlich wird er abgeschoben. Er, der doch nur frei und unabhängig leben will, wird auch in Afrika zum Fremdling. Und so wagt er die wahnsinnige Reise noch einmal. Die berührende Geschichte des Jungen, der aus Sehnsucht nach Selbstverwirklichung für seinen Traum von einer besseren Welt sein Leben riskiert, basiert auf einer wahren Begebenheit.
Petra Maria Kraxner hat dieses Schicksal mit den dramatischen Ereignissen unserer Gegenwart verknüpft und so die Textgrundlage für diese Inszenierung bereitet.
PETRA MARIA KRAXNER | Autorin
geboren 1982 in Zams, aufgewachsen in Tobadill, lebt in Berlin. Sie studierte Theater-, Film- und Medienwissenschaften, Anglistik und Amerikanistik an der Universität Wien sowie szenisches und lyrisches Schreiben am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Ihre Theaterstücke wurden u.a. am Burgtheater Wien sowie beim Fringe Festival Prag und Edinburgh gespielt. Veröffentlichungen von Gedichten in Zeitschriften, Anthologien sowie auf Fotografien. Kraxner textet u.a. auch für die Neuen Medien. 2015 erhielt sie das große Literaturstipendium des Landes Tirol und im November desselben Jahres wurde ELEKTRA UND DER BÄR - Siegerstück des Stückewettbewerbs „ANTIKE.frauen.HEUTE“ im Freien Theater Innsbruck uraufgeführt.
ALICE ASPER | Regie wurde in Münster geboren und wuchs in Bielefeld auf. Nach längeren Auslandsaufenthalten u.a. in den USA studierte sie englische und deutsche Literatur in Bochum und Hamburg. Währenddessen diverse Assistenzen, dann fest am Staatstheater Nürnberg u.a. bei Stefan Otteni und auf der RuhrTriennale während der Intendanz Jürgen Flimm, bei Nicolai Sykosch und Philip Stölzl. Am Staatstheater Nürnberg machte sie auch erste Regiearbeiten u.a. BARTSCH-KINDERMÖRDER und DIE KOPIEN, wofür sie zwei Preise erhielt. Inszenierte u.a. HEIMWEH, POOL (NO WATER), BLACKBIRD, EFFIE BRIEST und JEDER STIRBT FÜR SICH ALLEIN u.a. in Bamberg, Nürnberg und Halle (Saale). MEDUSAS FLOSS ist Aspers erste Regiearbeit am Vorarlberger Landestheater.
Regie Alice Asper
Bühne und Kostüme Nora Brügel
Dramaturgie Dorothée Bauerle-Willert
Licht Arndt Rössler
Solomon Toks Körner
Tayo Markus Subramaniam
Schauspielerin 1 (Rohstoffhändlerin, Flughafenangestellte, Yogalehrerin, Familienmitglied u.a.) Kyra Lippler
Schauspielerin 2 (Videojournalistin, neuer freundlicher Automat, Familienmitglied u.a.) Laura Louisa Garde
Schauspieler 3 (Antragsteller, Familienmitglied u.a.) Boris Popovic
Schauspieler 4 (Familienmitglied, Schmaltz, Maler, freundlicher Automat u.a.) Marcus Widmann
WEITERE VORSTELLUNGEN: 21/01, 12/02, 16/02, 13/03, 19/03, 23/03, 19.30 Uhr, Grosses Haus STÜCKEINFÜHRUNGEN: 21/01, 16/02, 18.45 Uhr, Kleines Haus
KARTEN: +43 (0)5574 42870 600 ticket@landestheater.org www.landestheater.org
RAHMENPROGRAMM Im Rahmen der Uraufführung von MEDUSAS FLOSS bietet das Vorarlberger Landestheater unter dem Titel FLUCHT : PERSPEKTIVEN an vier Terminen Zusatzveranstaltungen bei freiem Eintritt an.
JEWEILS IM ANSCHLUSS AN DIE VORSTELLUNG IM T-CAFÉ:
21/01 Nachgespräch mit Regisseurin Alice Asper und dem Ensemble
12/02 Dokumentarfilm STÄRKER ALS DIE ANGST von Ulrike Westermann. Vorführung der dem Stück zugrunde liegenden Dokumentation. Aus Platzgründen wird um Anmeldung gebeten unter ticket@landestheater.org
19/03 Lesung aus FLÜCHTLING@HOME von Livia Huber. Die Autorin wird anwesend sein.
IM VORARLBERG MUSEUM:
15/03, 19.00 Uhr: NACH VORARLBERG GEFLOHEN. GESPRÄCHE ÜBER FLUCHT UND ASYL. Fünf persönliche Geschichten von Flucht und Ankommen.