Der wirtschaftliche Aufstieg der Familie Maske nimmt seinen Lauf und findet in der zweiten Generation mit Sohn Christian seinen Höhepunkt. Als Geschäftsführer einer Gesellschaft, die durch Abbau von Edelmetallen zu viel Geld kommt, gelingt ihm mit Fleiß und Flunkerei auch der soziale Aufstieg. Bis ihn schlussendlich seine eigene Tochter wieder vom Thron stößt.
Alles beginnt mit dem Verlust einer Hose. Sie bringt das Leben der Beamtenfamilie Maske in Aufregung. Sohn Christian, ein Produkt der Aufregungen um das verlorene Beinkleid, gelingt Jahre später der wirtschaftliche Aufstieg zum Großaktionär und Boss einer Bergwerksgesellschaft. Berechnend und egoistisch räumt er alles ab, was sich ihm in den Weg stellt, und macht auch vor der eigenen Familie nicht halt. So unterstellt er seiner Mutter, ein uneheliches Kind eines französi-schen Adligen zu sein, um in noch höhere Kreise aufzusteigen. Schließlich, als alter Mann, will er das Unternehmen seiner Tochter Sophie übergeben. Doch als diese die Geschäfte nicht in seinem Sinne betreibt, mischt sich der kränkelnde Alte ein letztes Mal ein.
Carl Sternheims scharfe Satire auf bürgerliche Familienkonstellationen und rücksichtsloses Gewinnstreben ist heute aktueller denn je. In „1913“ werden Sophies kapitalistische Exzesse von ihrem Vater Christian noch als albern beschrieben: „Herausgabe von Aktien eines Unternehmens, das arbeitend gar nicht existiert, erst in fünf Jahren zu leben an-fängt“. Hundert Jahre später sind solche Vorgänge Realität geworden. Reale Gegenwerte sind keine Voraussetzung mehr für wirtschaftliche Erfolge. Gesellschaften optimieren ihre Rendite längst im Bewusstsein, dies nur noch zu Lasten Drit-ter tun zu können. Der wirtschaftliche Partner wird zum Gegner. Der eigene mögliche Untergang wird mitbedacht, um auch daraus Kapital zu schlagen.
Anselm Weber inszeniert Carl Sternheims Zyklus „Aus dem bürgerlichen Heldenleben“ in einer Bearbeitung („Die Hose“ und „Der Snob“) und Neuschreibung („2013“) von Reto Finger für das Schauspielhaus. Die Rolle des Theobald Maske spielt Dietmar Bär
in einer Bearbeitung von Reto Finger
Regie: Anselm Weber / Bühne: Raimund Bauer / Kostüme: Meentje Nielsen / Musik: Oliver Siegel /
Dramaturgie: Reto Finger
Mit:
Dietmar Bär, Sarah Grunert, Martin Horn, Katharina Linder, Kristina Peters, Roland Riebeling, Felix Rech, Nadja Robiné, Xenia Snagowski