Martin Schläpfer präsentiert seine mit dem renommierten Prix Benois de la Danse ausgezeichnete Choreographie „Streichquartett“. „Man spürt, dass das einfach meisterliche Musik ist“, sagt Schläpfer über die gleichnamige Komposition von Witold Lutosławski, die ihn 2005 zu einer ganz neuen Arbeitsweise anregte. „Zum ersten Mal habe ich ein Werk im Tanz konsequent fragmentiert und damit eine neue Form von Freiheit ausgekostet. Und zum erstem Mal habe ich erfahren, dass etwas Unharmonisches, Unorganisches große Qualität haben kann.“
Mit „Two“ und „Solo“ folgen zwei kurze Arbeiten von Hans van Manen, dessen so präzise und ausdrucksstark getanzte Choreographie „Compositie“ schon im vorangestellten Ballettabend b.07 für Begeisterung sorgte. Das „Solo“ für drei Tänzer ein knisterndes, sprühendes, swingendes und vor lauter Energie geradezu berstendes Stück über das Thema Schnelligkeit. „Two“ – ein Pas de deux einer Tänzerin und eines Tänzers – entfaltet dagegen in der Situation des Abschiednehmens einen ganzen Kosmos menschlicher Empfindungen.
Dann ein neues Ballett des Ballettdirektors: „Unleashing the Wolf“, Martin Schläpfers dritte Uraufführung in dieser Spielzeit mit Intermezzi von Regina van Berkel. Das Instrumentarium und erste Kompositionsideen von Paul Pavey, der seine Musik mit Pauken, Percussion, Klavier, Gesang und elektronischen Klängen jeden Abend live und sichtbar in Martin Schläpfers Bühnenraum stellt, inspirierte den Choreographen zum Thema des Stücks: „Unleashing the Wolf – den Wolf los lassen“ steht für das Freilassen von Energien, das Loslassen einer Kraft, die man unter Kontrolle zu haben meint.
„Unleashing the Wolf“ ist zugleich ein äußerst reizvolles choreographisches Experiment mit Regina van Berkel: Anders als bei Choreographenduos üblich, kreierte Martin Schläpfer unabhängig sein Ballett, während die Niederländerin im Laufe der Proben begann, mit ihren Intermezzi auf seine Arbeit zu reagieren, zu antworten. Die verschiedenen „Stimmen“ der beiden Choreographen bleiben dabei deutlich erkennbar, und auch ihre Bewegungssprache steckt voller Kontraste: Hart, gespannt, kämpferisch, bisweilen geradezu aggressiv lässt Martin Schläpfer seine Tänzerinnen und Tänzer im Raum auftreten. Bei Regina van Berkel überwiegt dagegen das Element des organischen Strömens. „Unleashing the Wolf“ erzählt von den archaischen, gefährlichen Seiten des In-der-Welt-Seins. Ein dunkel glühendes, rituelles Tanztheater, dessen Ziel kaum Entspannung sein dürfte, sondern eher totale, apokalyptische Entladung.
Martin Schläpfer: „Streichquartett“
Musik Streichquartett von Witold Lutosławski
Choreographie Martin Schläpfer
Bühne Thomas Ziegler
Kostüme Marie-Thérèse Jossen
Licht Volker Weinhart
Hans van Manen: „Two“ / „Solo“
„Two“: Musik „Berceuse Elégiaque“ op. 42 BV 252a von Ferruccio Busoni Choreographie Hans van Manen
Bühne und Kostüme Keso Dekker
Licht Joop Caboort
Einstudierung Brigitte Martin
„Solo“: Musik Corrente und Double (Presto) aus der Partita Nr. 1 b-Moll für Violine BWV 1002 von Johann Sebastian Bach
Choreographie Hans van Manen
Bühne und Kostüme Keso Dekker
Licht Joop Caboort
Einstudierung Mea Venema
Martin Schläpfer mit Intermezzi von Regina van Berkel: „Unleashing the Wolf“ (Uraufführung)
Musik Auftragskomposition und Live-Performing von Paul Pavey Choreographie Martin Schläpfer mit Intermezzi von Regina van Berkel Bühne Martin Schläpfer
Kostüme Marie-Thérèse Jossen
Licht Volker Weinhart
Pauken, Percussion, Klavier, Gesang und Electronics Paul Pavey
Aufführungen von „b.08“ im Opernhaus Düsseldorf:
Sa 09.04. – 19.30 Uhr (Premiere) / So 10.04. – 18.30 Uhr / Sa 16.04. – 19.30 Uhr / Do 21.04. – 19.30 Uhr /
Sa 23.04. – 19.30 Uhr / Fr 29.04. – 19.30 Uhr / Sa 07.05. – 19.30 Uhr / Fr 13.05. – 19.30 Uhr /
Mi 01.06. – 19.30 Uhr / Sa 18.06. – 19.30 Uhr
Aufführungen von „b.08“ im Theater Duisburg:
Sa 28.05. – 19.30 Uhr (Premiere) / Fr 03.06. – 19.30 Uhr / So 05.06. – 15.00 Uhr / Sa 11.06. – 19.30 Uhr /
Do 14.07. – 19.30 Uhr / Sa 23.07. – 19.30 Uhr
Tickets und weitere Informationen: Opernshops Düsseldorf und Duisburg, Tel. 0211.89 25 211,
www.ballettamrhein.de