Für seine Übertragung auf die Tanzbühne hat Bigonzetti italienische Barockmusik sowie Musik des 20. Jahrhunderts gewählt, ergänzt um ein Stück von Mussorgski. Neben zwei Sätzen aus Henryk Góreckis 3. Sinfonie („Sinfonie der Klagelieder“) erklingen Stücke von Dietrich Buxtehude, Tarquinio Merula, Antonio Bononcini, Carlo Gesualdo, Claudio Monteverdi und Modest Mussorgski.
Im Zentrum von Bigonzettis „Der Prozess“ steht das Individuum, repräsentiert durch Josef K., der unbescholten in die Mühlen eines willkürlichen Apparats gerät. Durch seine Verhaftung stigmatisiert, sucht K. vergeblich nach echter Zuwendung und menschlicher Unterstützung. Mehr und mehr fühlt K. sich einer anonymen Macht ausgeliefert, bis seine Widerstandskraft schließlich aufgerieben ist und er sich in den Tod ergibt.
Für Bühne, Video und Lichtdesign zeichnet Carlo Cerri verantwortlich, den eine langjährige Zusammenarbeit mit Mauro Bigonzetti verbindet, u.a. beim Balletto di Toscana, beim English National Ballet, Théâtre du Capitole in Toulouse, Stuttgarter Ballett, der Deutschen Oper Berlin, Ballet National de Marseille, Ballet Gulbenkian Lissabon, der Semperoper Dresden, Balé da Cidade da São Paolo, der Estländischen Nationaloper Tallinn und den Grands Ballets Canadiens.
In Mauro Bigonzettis „Der Prozess“ tanzen Denis Piza (Herr K.), Steffi Waschina (Newspaper Girl), Catherine Franco (Pflegerin), Marco Boschetti (Advokat), Cássia Lopes (Wäscherin), Francisco Baños Díaz (Kommissar), Ismael Gil, Joseph Gray (Polizisten), David Blázquez, Sergio Carecci, Niels Funke (Bankbeamte), Demis Moretti (Maler) sowie das Ballettensemble der Staatsoper Hannover.
Mauro Bigonzetti wurde ganz in der klassischen Schule ausgebildet und begann seine Bühnenlaufbahn im Balletto di Teatro dell’Opera di Roma. Später wurde das Aterballetto in Reggio Emilia über zwei Jahrzehnte lang seine kreative Basis – zunächst als Tänzer, dann als Choreograph. Bigonzetti gelang es, die Dominanz der traditionellen Ensembles in seinem Heimatland zu durchbrechen und seinen unverwechselbaren Stil weltweit zu etablieren. Seine Ballette sind auf vielen Spielplänen zu finden, außerdem kreiert er Werke für die renommiertesten Kompanien der Welt.
Termine:
07., 15., 18., 28. April; 02., 08., 13. Mai; 18. Juni 2015, jeweils 19.30 Uhr.
Karten an den üblichen Vorverkaufsstellen, telefonisch unter 0511 / 9999 1111, im Internet unter www.staatstheater-hannover.de, an den Tageskassen in Opern- und Schauspielhaus sowie an der Abendkasse.