"Theater, wie auch Kunst, brauchen Freiheit, Toleranz und Meinungsvielfalt. Dieses Land muss ein Land der Vielfalt bleiben. Unsere Schweigeminute widmen wir den Opfern rassistischer Anschläge", begründet Lutz Hillmann, Intendant der Deutsch-Sorbischen Volkstheaters, die Teilnahme. Punkt zwölf
werden alle Mitarbeiter des Theaters eine Minute ihre Arbeit unterbrechen. Zur gleichen Zeit wird in Berlin bei einem Staatsakt für die Opfer des Rechtsterrorismus gedacht.
Wie schnell Demokratie eine Schlagseite bekommen kann, zeige das Beispiel Ungarn, sagt Lutz Hillmann. Im Mai 2010 wurde dort der Rechtskonservative Viktor Orbán Ministerpräsident. Seine Regierung schränkte unter anderem die Kompetenzen des Verfassungsgerichts ein und durch ein neues Mediengesetz die Pressefreiheit. "Wir sehen schon viel zu vieles als selbstverständlich", sagt der Intendant.
Den Themen "Freiheit, Toleranz und Meinungsvielfalt" widmen sich am Deutsch-Sorbischen Volkstheater auch immer wieder Inszenierungen. Das jüngste Projekt heißt "Verrücktes Blut". In dem Theaterstück von Nurkan Erpulat und Jens Hillje werden alle gängigen Klischees über den Islams gemischt mit der Meinung, dass nur die westliche Welt diese Probleme lösen kann. Derart zugespitzt hält die Inszenierung den Zuschauern einen Spiegel vor, in dem sich die Meinung vieler aus der Mehrheitsgesellschaft zeigen.
Das Stück hat am 17. April in Bautzen Premiere. Es handelt sich um eine Ko-Produktion dreier Theater, dem Deutschen Theater Budapest, dem Stadttheater Bruneck und dem Deutsch-Sorbischen Volkstheater Bautzen. Alle drei Häuser machen Theater für Minderheiten.