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Benjamin Brittens „Death in Venice“ - Deutsche Oper am RheinBenjamin Brittens „Death in Venice“ - Deutsche Oper am RheinBenjamin Brittens „Death...

Benjamin Brittens „Death in Venice“ - Deutsche Oper am Rhein

Premiere Fr 4. Juli, 19.30 Uhr im Theater Duisburg. -----

Gustav von Aschenbach sieht sich seinem Erfolg als Schriftsteller nicht mehr gewachsen. Auf einem Spaziergang über einen Münchner Friedhof gibt ihm ein Fremder den Rat, in den Süden zu reisen. In Venedig angekommen sieht er sich nicht nur mit einer Reihe seltsamer Gestalten konfrontiert, die er als Vorboten des Todes interpretiert, sondern lässt sich von einem Jungen, der mit seiner Familie im gleichen Hotel am Lido Urlaub macht, immer weiter in Bann ziehen.

In Tadzio meint Aschenbach eine Vollkommenheit zu erkennen, um die er als Schriftsteller bislang vergeblich gerungen hat. Als Zuschauer und Anbetender gibt er sich ganz seiner Zuneigung hin, die sich immer mehr ins Dionysisch-Rauschhafte steigert.

 

Als die Cholera ausbricht, wird Venedig zu einem Ort des Todes. Am Strand sieht Aschenbach Tadzio und seinen Freunden ein letztes Mal beim Spielen zu.

 

Mit Thomas Manns Novelle nahm sich Benjamin Britten (1913–1976) für sein letztes, 1973 uraufgeführtes Opernwerk ein Stück Weltliteratur vor und schuf in seiner unverwechselbaren Klangsprache ein Schlüssel- und Alterswerk. Bilder innerer Gefangenheit und brennender Sehnsucht spiegeln sich in der labyrinthischen Atmosphäre Venedigs mythenmächtig wider. Dem Schriftsteller Aschenbach stellt Britten sechs geradezu mephistophelische Gegenspieler in einer Sänger-Gestalt gegenüber, die mal als Reisender, mal als ältlicher Geck, Gondoliere, Hotelmanager, Friseur oder Straßensänger erscheint, um sich schließlich als Stimme des Gottes Dionysos zu entlarven. Tadzio und seine Familie werden dagegen von Tänzern interpretiert und so auf raffinierte Weise von der gesungenen Aktion getrennt. Mit einer sparsamen, aber äußerst feinsinnigen Instrumentierung, in der die nur von Klavier begleiteten Selbstgespräche Aschenbachs in starkem Kontrast zu den lyrischen Ausbrüchen des Orchesters stehen, findet Britten zu einer bewegenden Ausdruckstiefe.

 

Mit „Death in Venice“ findet der Britten-Zyklus der Deutschen Oper am Rhein seinen Abschluss – wie

„Peter Grimes“, „Billy Budd“ und „The Turn of the Screw“, die anlässlich des 100. Geburtstags des Komponisten als Trilogie im November 2014 im Opernhaus Düsseldorf zu erleben sind, inszeniert von Immo Karaman und seinem Team.

 

Oper in zwei Akten

Libretto von Myfanwy Piper nach der Novelle „Der Tod in Venedig“ von Thomas Mann

 

Musikalische Leitung Lukas Beikircher

Inszenierung Immo Karaman

Choreographie Fabian Posca

Bühne Kaspar Zwimpfer

Kostüme Nicola Reichert

Licht Franz-Xaver Schaffer

Chorleitung Christoph Kurig

Dramaturgie Sonja Westerbeck

 

Gustav von Aschenbach Raymond Very

Der Reisende Peter Savidge

Die Stimme Apollos Yosemeh Adjei

Junger Mann / Hotelportier Florian Simson

Junger Mann / Hotelkellner / Bootsmann am Lido / Kellner Attila Fodre

Junger Mann / Fremdenführer / Priester / Clerk im englischen Reisebüro Torben Jürgens

Straßensängerin / Erdbeerverkäuferin / Zeitungsverkäuferin Alma Sadé

Straßensänger / Junger Mann / Gondoliere / Glasbläser Cornel Frey

Englische Lady / Spitzenverkäuferin Hagar Sharvit

Tadzio Jarod Rödel

Jaschiu Nikolai Petrak

Mutter Bettina Fritsche

Gouvernante Victoria Wohlleber

Schwester Elodie Lavoignat, Anna Maldonado, Franziska Angerer

Page / Faun / Friseurgehilfe Michael Kitzeder, Jochen Vogel

Page / Faun Toralf Vetterick, Ronaldo Navarro

Handpuppe / Faun / Page Francesco Pedone

Amerikaner Bo-Hyeon Mun, Eduardo Koch-Buttelli

Junger Mann Cesar Dima, Franz-Martin Preihs, Ingmar Klusmann

Französische Mutter Claudia Hildebrand

Hotelgast Cornelia Maria Orendi, Elimar Köster, Klaus Walter, Martina Ramin

Steward Dong-In Choi

Deutsche Mutter Elisabeth Adrian

Französisches Mädchen Helena Günther

Pole Manfred Klee

Russische Kinderfrau Manuela Kunze

Deutscher Vater Ortwin Rave

Russischer Vater Romualdas Urbonas

Russische Mutter Sibylle Eichhorn

Dänische Lady Simone Klostermann

Bettlerin Sylwia Rave

Orchester Düsseldorfer Symphoniker

 

So | 06.07. | 18:30

 

 

 

 

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