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"Bernarda Albas Haus" im Staatstheater Nürnberg

Tragödie von Federico García Lorca.

Premiere Freitag, 15.12.2006 20:00 Uhr in den Kammerspielen.

Am Tag der Beerdigung ihres Mannes Antonio verordnet Bernarda Alba ihren fünf Töchtern acht Jahre Trauerzeit, „solange kommt nicht einmal der Wind von der Straße ins Haus.

"Wie hinter vermauerten Fenstern und Türen werden wir leben. Unterdessen könnt ihr anfangen an eurer Aussteuer zu sticken“, doch einzig die älteste Tochter Angustias hat durch ihre Erbschaft Aussicht auf eine Heirat. Allabendlich schleicht nun der attraktive Pepe um das Haus und unterhält sich mit Angustias durch die Gitterstäbe ihres Zimmerfensters. Die Nähe des jungen Mannes entfacht zwischen den Schwestern Neid, Missgunst und Eifersucht. Adela, die jüngste und schönste der Töchter, versucht gegen den Despotismus der Mutter aufzubegehren. Als herauskommt, dass sich Pepe nachts nicht nur mit seiner Braut am Fenster, sondern auch mit Adela im Stall trifft, nimmt die Tragödie ihren Lauf. Aus dem Trauerhaus wird ein Totenhaus. Die Despotin Bernarda wird nicht erst durch das dramatische Ende zu einer tragischen Gestalt: von ihren Mägden gehasst, von ihren Nachbarn verachtet und von ihren Töchtern gefürchtet, wird sie zur Gefangenen ihrer eigenen unnachgiebigen Moral. Kaum ein anderes Drama erzählt so bühnenwirksam und eindringlich von unterdrückter weiblicher Sexualität, von unerfüllten und vernichteten Lebensträumen und jenseits der Frauentragödie von der Verödung des Einzelnen durch kollektiven Zwang wie „Bernarda Albas Haus“.

 

Der 1898 in Andalusien geborene Dichter Federico García Lorca beendete sein letztes Drama genau zwei Monate vor seiner Ermordung durch die Franco-Anhänger im August 1936 bei Granada. García Lorca, der bedeutendste spanische Dichter des 20. Jahrhunderts, gilt als Neuerer des spanischen Theaters. Der studierte Jurist wurde zunächst durch seine Gedichtzyklen berühmt. Seinen Durchbruch als Theaterautor hatte er 1927 in Barcelona mit dem Stück „Mariana Pineda“, das sein Freund Salvador Dalí ausstattete. Zu seinen wichtigsten Theaterstücken zählen weiterhin „Yerma“, „Bluthochzeit“ und „Doña Rosita bleibt ledig oder Die Sprache der Blumen“.

 

Regie: Frank Behnke • Ausstattung: Günter Hellweg • Dramaturgie: Kathrin Mädler • Musik: Stefan Nast-Kolb Tagesaktuelle Besetzung: Jutta Richter-Haaser (Bernarda Alba), Hannes Seebauer (María Josepha), Elke Wollmann (Angustias), Nicola Lembach (Magdalena), Rebecca Kirchmann (Amelia), Gina Henkel (Martirio), Julia Grafflage (Adela), Adeline Schebesch (La Poncia)

 

Weitere Termine: Sonntag, 17.12.2006 19:00 Uhr • Freitag, 22.12.2006 20:00 Uhr • Mittwoch, 10.01.2007 20:00 Uhr • Donnerstag, 18.01.2007 20:00 Uhr • Samstag, 20.01.2007 19:30 Uhr • Dienstag, 30.01.2007 20:00 Uhr

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