Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Bertolt Brechts DIE JUDITH VON SHIMODA in OsnabrückBertolt Brechts DIE JUDITH VON SHIMODA in OsnabrückBertolt Brechts DIE...

Bertolt Brechts DIE JUDITH VON SHIMODA in Osnabrück

Premiere 20. September 2008, 19.30 Uhr - Theater am Domhof

 

Mitte des 19. Jahrhunderts versuchten die USA, Japans Autarkie zu durchbrechen und dem Land den Freihandel aufzuzwingen.

 

1856 war es gelungen, ein Konsulat zu eröffnen. Weil das Gesetz Kontakte der Bevölkerung mit Ausländern verbot, hatte der Konsul, Mr. Harris, Schwierigkeiten, Dienstpersonal zu rekrutieren. Nachdem ihm die Behörden dabei nicht behilflich waren und auch kein Vertrag mit dem Kaiser zustande kam, drohte er mit Bombardierung durch bereits herbeigeeilte Kriegsschiffe.

In Brechts JUDITH VON SHIMODA steht die Geisha Okichi im Mittelpunkt des Geschehens. Sie wird von der Verwaltung ihrer Heimatstadt Shimoda dazu verpflichtet, dem Konsul „zu Diensten" zu sein, obwohl sie damit ihren Ruf ruiniert.

 

Wie die biblische Judith rettet Okichi ihr Volk, doch ihr wird es nicht gedankt. Sie wird als Ausländer-Hure beschimpft. Alkoholismus, Untreue und die eigene Vergangenheit zerstören ihre Ehe. Während ihre Heldentat noch zu ihren Lebzeiten in Balladen verkitscht wird, bleibt Okichi moralisch geächtet und sozial isoliert.

 

Die Zeit des Exils in Finnland (1940/41) war für Bertolt Brecht eine der produktivsten Phasen seines Schaffens. Gemeinsam mit der finnischen Schriftstellerin Hella Wuolijoki, auf deren Gut Marlebäck die Familie Brecht drei Monate zu Gast war, verfasste er HERR PUNTILA UND SEIN KNECHT MATTI.

Wuolijoki war es auch, die ihm 1940 das Stück TRAGÖDIE EINER FRAU. DIE GESCHICHTE DER AUSLÄNDERIN OKICHI von Yamamoto Yuzo vorlegte. Brechts Bearbeitung des japanischen Originals galt lange Zeit als Stückfragment. Im Nachlass Hella Wuolijokis fanden sich jedoch von ihr verfasste Szenen, die zusammen mit denen Brechts ein Ganzes bilden und das Stück als Gemeinschaftsprojekt ausweisen.

 

Regie Holger Schultze

Bühne Martin Fischer

Kostüme Erika Landertinger

Musik Fritz Feger

Songs Nina Hagen

 

 

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 9 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

EXPLOSIVE KLANGMISCHUNG -- "Eine florentinische Tragödie" von Alexander Zemlinsky bei NAXOS (BR KLassik)

Nicht sonderlich erfolgreich geriet die Stuttgarter Uraufführung der einaktigen Oper "Eine florentinische Tragödie" von Alexander Zemlinsky im Jahre 1917 unter der Leitung von Max von Schillings. In…

Von: ALEXANDER WALTHER

Die ganze Wahrheit? -- „True Crime“ - Andrey Kaydanovskiy | Hege Haagenrud | Demis Volpi in der Deutschen Oper am Rhein

Drei tänzerische Perspektiven zu Wahrheit und Fiktion: Andrey Kaydanovskiy „Chalk“, Hege Haagenrud „The Bystanders“, Demis Volpi „Non-Fiction Études“  

Von: Dagmar Kurtz

SZENEN OHNE ILLUSIONEN -- "Tosca" von Giacomo Puccini in der Staatsoper Stuttgart

Kann Kunst unsere Wirklichkeit beeinflussen? Diese Frage steht als zentrales Thema im Zentrum der Inszenierung von Willy Decker, dessen Figuren sich in Puccinis "Tosca" in einem schwarzen Kasten…

Von: ALEXANDER WALTHER

RETTET DIE FRAUEN! -- Premiere "Zertretung" von Lydia Haider im Schauspiel Nord STUTTGART

Die 1985 in Oberösterreich geborene Lydia Haider hat hier einen radikalen Text vorgelegt, der zuweilen an Rainald Goetz erinnert. Die zentrale Frage lautet: Wie geht man mit einem System um, das…

Von: ALEXANDER WALTHER

ATEMLOSE HÖHENFLÜGE -- SWR Symphonieorchester mit Busoni und Sibelius im Beethovensaal der Liederhalle/STUTTGART

Zwei unterschiedliche Zeitgenossen standen diesmal im Zentrum: Jean Sibelius und Ferrucio Busoni. Immerhin weiß man, dass beide in Helsinki Schumanns Klavierquintett in Es-Dur gemeinsam musizierten.…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑