„Wir haben mit hohem energetischem und künstlerischem Aufwand modernes, gesellschaftsrelevantes Theater für die Stadt Bonn gemacht, auch unter schwierigen finanziellen Bedingungen“ sagt Nicola Bramkamp. „Der Verlust der Halle Beuel und die stetig fortschreitenden Kürzungen im künstlerischen Bereich haben jedoch zur Folge, dass eine Fortführung meines künstlerischen Konzeptes in Zukunft nicht mehr möglich sein wird. Immerhin haben wir es jedoch geschafft, mit dem Erhalt der Kammerspiele die Zukunft der Sparte Schauspiel für weitere fünf Jahre zu sichern. Nun habe ich das Gefühl, guten Gewissens gehen zu können um mich neuen, spannenden Herausforderungen zu stellen.“
Nicola Bramkamp ist seit der Spielzeit 2013/14 Schauspieldirektorin am Theater Bonn. Unter ihrer künstlerischen Leitung entstanden viele Inszenierungen, die aktuelle und brisante Themen aufgriffen wie z.B. die Auseinandersetzung mit der Realität Bonner Muslime bei NATHAN, die Rechtsradikalisierung schlagender Verbindungen bei WAFFENSCHWEINE (Regie: Volker Lösch), oder die gesellschaftspolitische Aufarbeitung von Missbrauchsfällen in einem Bonner Gymnasium bei BILDER VON UNS (UA von Thomas Melle, eingeladen zu den Mülheimer Stücken, Autorentheatertagen Berlin und dem Heidelberger Stückemarkt, Regie: Alice Buddeberg). Bramkamp brachte ein junges, spielfreudiges Ensemble nach Bonn, etablierte ein modernes Schauspielrepertoire und setzte auf interdisziplinäre Kooperation und Vernetzung. So realisierte sie das jährliche Festival SAVE THE WORLD, das in Kooperation des Theaters mit den Vereinten Nationen, namhaften politischen Institutionen und NGOs das Thema Klimawandel für ein breites Publikum erfahrbar machte. Die vergangene Spielzeit 2015/16 war die auslastungsstärkste unter der Leitung von Nicola Bramkamp und mit Einnahmen von insgesamt 732.874 € eine der einnahmestärksten Spielzeiten in der Geschichte des Bonner Schauspiels überhaupt.
Generalintendant Dr. Bernhard Helmich: „Ich bedaure sehr, dass Frau Bramkamp die kommenden schwierigen Schritte weiterer Einsparungen nicht mitgehen kann und habe großen Respekt vor ihrer Entscheidung. Ich möchte mich explizit bedanken für die großartige Arbeit, die Nicola Bramkamp und ihr Team im Schauspiel leisten und die weit über Bonn hinausstrahlt. Um die Nachfolge zu regeln bleibt ausreichend Zeit, so dass eine kontinuierlich gute Arbeit des Schauspiels gewährleistet ist und sichergestellt wird, dass die Kammerspiele als Hauptspielort des Bonner Schauspiels weiter gestärkt werden.“