Doch der Krieg zerstört die heimische Idylle und zerstreut die fünf in alle Winde. Auf der Suche nach der „idealen Welt“ überschatten Erdbeben, Inquisition, Kannibalismus, Schiffbruch und andere Katastrophen ihre Reiseindrücke. Nur mit Mühe entkommen sie dem Tod und müssen am eigenen Leibe feststellen, dass die beste aller möglichen Welten nur in der Philosophie existiert. Desillusioniert treffen alle zu guter Letzt in Westfalen ein und stellen gemeinsam fest, dass allein Arbeit das Mittel ist, was den Menschen glücklich macht.
Leonard Bernstein nahm sich Voltaires Roman CANDIDE – ein grelles Gemisch aus Abenteuergeschichte, Märchen und Satire – zur Quelle seiner Komischen Operette. Das Buch war 1759 erschienen, vier Jahre nach dem verheerenden Erdbeben von Lissabon und mitten im Siebenjährigen Krieg – in einer Zeit, die genügend Anlass bot, Leibniz‘ schöne Theodizee von der gottgewollten Zweckmäßigkeit dieser „besten aller Welten“ kritisch in Frage zu stellen. Der Roman wurde schließlich verboten, auf den Index gesetzt und öffentlich verbrannt. Die schonungslose Attacke auf den Optimismus beflügelte Bernstein zu seiner schillerndsten Komposition für das Musiktheater. Er selbst nannte die Musik zu CANDIDE eine Liebeserklärung an die europäische Musik. In der Partitur tauchen ständig europäische Tanzformen wie Gavotte, Mazurka, Polka oder Walzer auf – und die Konventionen der europäischen Oper werden auf liebenswürdigste Weise verballhornt: Wenn die Liebenden in dem surrealistischen Duett DU WARST TOT, NICHT WAHR? wiedervereint sind, trillern sie in Terzen und Sexten in bester Belcanto-Manier, ganz im Stil von LA SONNAMBULA.
(Scottish Opera House Version)
Text nach Voltaires Erzählung von Hugh Wheller
Gesangstexte von Richard Wilbur
Deutscher Übersetzung von Stephan Kopf und Zelma und Michael Millard
Mit deutschen und polnischen Übertiteln
Musikalische Leitung: GMD Eckehard Stier
Inszenierung: Christian von Götz
Ausstattung: Britta Bremer
Choreografie: Verena Hierholzer
Candide: Jan Novotny
Maximilian | Captain: Tim Stolte
Govaneur | Vanderdendur | Ragotski: Egill Palsson
Voltaire | Pangloss | Martin | Cacambo: Stefan Bley
Kunigunde: Audrey Larose Zicat
The old Lady: Yvonne Reich
Paquette: Patricia Bänsch
Cosmetic Merchant | Inquisitor I | Judge: N.N.
Charles Edward: Carsten Arbel
Bear Keeper | Inquisitor III/Judge: Hans-Peter Struppe
Tsar Ivan: Alexander Kokoev
Alchemist | Sultan Achmet | Crook: Heiko Vogel
Junkman | Hermann Augustus: Robert Rosenkranz
Fr., 8. April 2011, 19.30 Uhr
So., 10. April 2011, 15 Uhr
Sa., 16. April 2011, 19.30 Uhr
So., 24. April 2011, 19 Uhr
Fr., 6. Mai 2011, 19.30 Uhr