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"Carmen" von Georges Bizet im Theater Erfurt

Premiere So, 30. September 2012, 18 Uhr, Großes Haus. -----

Die junge Zigeunerin Carmen, die sich als Zigarettenarbeiterin in Sevilla durchschlägt, verdreht dem jungen Soldaten Don José den Kopf. Als dieser sie nach einem Streit zwischen den Fabrikarbeiterinnen in den Arrest führen soll, lässt er sie entwischen und sich an ihrer Stelle selbst in Gewahrsam nehmen.

Von diesem Moment an ist er Carmen willenlos ergeben und wird aus blinder Liebe heraus sogar zum Mörder. Die Angebetete ihrerseits ist das Leben an der Seite des eifersüchtigen Josés bald leid und wirft sich dem schneidigen Torero Escamillo an den Hals. Während eines Stierkampfs in Sevilla bekennt Don José Carmen noch einmal seine Liebe. Als sie ihn daraufhin verlacht, tötet er sie.

Zwischen 1863 und 1872 entstanden mit den Perlenfischern, dem Schönen Mädchen von Perth und dem Einakter Djamileh Bizets große Beiträge zum französischen „Drame lyrique“. Die am 3. März 1875 in Paris uraufgeführte Carmen bedeutet dagegen den Höhepunkt der Auseinandersetzung Bizets mit der „Opéra comique“ – und zugleich den Bruch mit der Gattung: „Die Heldin – von Anfang an unmoralisch, der Held – von einer Stufe zur andern absinkend, der Dichter, der nirgends eine Moral aufzeigt: alles das entsetzte die Theaterdirektoren derart, dass sie auf jede Weise eine Änderung des Librettos zu erreichen suchten […] Aber Bizet […] ließ sich keinen Kompromiss abzwingen.“ (Mina Curtiss) Bis heute hat Carmen nichts von ihrer erschütternden Wirkung verloren. Schon im Schluss der Ouvertüre klingt das unheimliche chromatische Schicksalsmotiv der Protagonistin an, das von Anfang an als Zeichen des Untergangs über Habanera, Seguidilla und Zigeunerlied schwebt.

„Keine Senta-Sentimentalität!“, so Nietzsche in höchster Begeisterung für Bizets Meisterwerk im Fall Wagner, „sondern die Liebe als Fatum, als Fatalität, zynisch, unschuldig, grausam – und eben darin ‚Natur‘!“

Text von Henri Meilhac und Ludovic Halévy

nach der gleichnamigen Novelle von Prosper Mérimée

UA Paris 1875

In französischer Sprache mit Übertiteln

Joel Revzen (Musikalische Leitung)

Bernard Uzan (Inszenierung)

Hank Irwin Kittel (Ausstattung)

Thomas Hase * (Lichtdesign)

Andreas Ketelhut (Chor)

Cordula Fischer (Kinderchor)

Dr. Berthold Warnecke (Dramaturgie)

Richard Carlucci (Don Jose, Sergeant)

Nico Wouterse * (Escamillo, Stierfechter)

Jörg Rathmann, Marwan Shamiyeh (Remendado)

Florian Götz, Yoontaek Rhim ** (Dancairo)

Vazgen Ghazaryan, Sebastian Pilgrim (Zuniga, Leutnant)

Florian Götz, Wieland Lemke ** (Moràles, Sergeant)

Katarina Bradic * (Carmen, ein Zigeunermädchen)

Mireille Lebel (Carmen. ein Zigeunermädchen)

Marisca Mulder, Ilia Papandreou (Micaela, ein Bauernmädchen)

Daniela Gerstenmeyer, Hyunjin Park ** (Frasquita)

Mireille Lebel, Yunfei Lu ** (Mercédès)

Weitere Aufführungen Fr, 05.10. l Mi, 10.10. l Sa, 27.10. l Sa, 24.11. l So, 23.12. 2012 l So, 06.01. l Fr, 18.01. l Sa, 26.01. l So, 10.02. l Sa, 09.03. l So, 07.04.2013

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