Wenn einige unanständige Ausdrücke vorkommen, so denke man an die weltbekannte, obscöne Sprache der damaligen Zeit, wovon das, was ich meine Leute sagen lasse, nur ein schwacher Abriß ist. Man könnte mir nur noch vorwerfen, daß ich einen solchen Stoff gewählt hätte. Aber der Einwurf ist längst widerlegt. Wollte man ihn gelten lassen, so müßten die größten Meisterwerke der Poesie verworfen werden. Der Dichter ist kein Lehrer der Moral, er erfindet und schafft Gestalten, er macht vergangene Zeiten wieder aufleben, und die Leute mögen dann daraus lernen, so gut, wie aus dem Studium der Geschichte und der Beobachtung dessen, was im menschlichen Leben um sie herum vorgeht ..."
DANTON – Jeder meint, ihn zu kennen, diesen „Held“ der französischen Revolution, 1794 von den „Mitstreitern“ Robespierre und St. Just auf der Guillotine geköpft. Doch als der 22-jährige Georg Büchner seinen „Danton“ schreibt, da steht er selbst kurz vor der Verhaftung: Aus dem fleißigen Medizinstudenten war ein Anarchist und engagierter Menschenrechtler geworden. Sein Pamphlet „Der Hessische Landbote“ („Friede den Hütten, Krieg den Palästen“), illegal gedruckt und verbreitet – führt zu einer Welle von Verhaftungen. Büchner selbst flieht nach Straßburg… Und sein „Danton“? Büchner spiegelt ungeheuer lebendig und erschreckend desillusioniert Hoffnungen und Verzweiflungen, Theorien und deren ernüchtert erkanntes Scheitern der ehemals so positiv aufbrechenden Revolutionäre. „Unsere Henker und die Guillotine sind unsere lebendig gewordnen Reden. Wir bauten unsere Systeme aus Menschenköpfen.“
DANTON`S TOD – das Theaterstück über einen so folgenschweren Moment der europäischen Geschichte – und zugleich Beitrag zu unserer politischen Gegenwart.
Mit: Antonia Bill, Claudia Burckhardt, Anke Engelsmann, Ursula Höpfner-Tabori, Katharina Susewind, Angela Winkler; Ulrich Brandhoff, Boris Jacoby, Roman Kaminski, Roman Kanonik, Gerd Kunath, Uli Pleßmann, Michael Rothmann, Stephan Schäfer, Marko Schmidt, Martin Schneider, Veit Schubert, Martin Seifert, Norbert Stöß, Jörg Thieme, Felix Tittel, Georgios Tsivanoglou, Thomas Wittmann
Inszenierung: Claus Peymann
Bühne: Karl-Ernst Herrmann
Kostüme: Mads Dinesen
Dramaturgie: Jutta Ferbers
Musikalische Leitung: Martin Klingeberg
Mitarbeit Bühne und Kostüme: Wicke Naujoks
Voraufführungen 28., 29. Dezember 2011 und 2. Januar 2012 um 19.30 Uhr.