Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
"Das kunstseidene Mädchen" im Bregenzer Theater Kosmos"Das kunstseidene Mädchen" im Bregenzer Theater Kosmos"Das kunstseidene...

"Das kunstseidene Mädchen" im Bregenzer Theater Kosmos

15. bis 17. März 2007, jeweils 20 Uhr. NEUE ADRESSE im Areal schoeller 2welten/shed8: Mariahilfstr. 29, Bregenz

 

Ein bewegendes, sinnliches und mitunter komisches Stück von Irmgard Keun, das im Nazi-Deutschland als „Asphaltliteratur mit antideutscher Tendenz" auf der schwarzen Liste stand.

 

 

Die Karriere der 18-jährigen Doris an einem Provinztheater Anfang der 30-er Jahre wird jäh beendet, als sie einen Pelzmantel stiehlt. Sie flieht im geklauten Mantel, kunstseidenen Strümpfen und mit einem Kopf voll Illusionen in die große Stadt Berlin, wo sie sich eine glanzvolle Karriere erträumt. Sie weiß das Leben zu nehmen und traut es sich auch. Sie sucht nicht das Glück, denn „Glück macht satt“. Besonders aber durchschaut sie die Männer, ihre Eitelkeit, ihre Aufgeblasenheit und ihre sexuelle Gier. Nach ihrer Meinung gibt sich ein Mädchen nur aus zwei Gründen hin „für Geld oder aus Liebe“. Doch ihre ersten Versuche über Männerbekanntschaften aufzusteigen scheitern. Sie verliert sogar ihre Arbeitsstelle, weil sie sich weigert, sich ihrem Arbeitgeber – dem „Pickelgesicht“ - ohne Gegengabe hinzugeben.

 

Die Nazis, die ein Jahr nach Erscheinen des zweiten Romans die Macht an sich rissen, erkannten recht schnell, dass die Bücher von Irmgard Keun von “antideutschen Tendenzen“ geprägt waren und junge Frauen präsentierten, die das Gegenteil des Hitler-Mädel-Ideals waren. Die Keun-Mädchen waren, bei aller Naivität, stolze und selbstbewusste Frauen, die sich auch in der hitzköpfigsten Liebe nicht verloren, die schön waren, gewitzt, zielsicher und nicht von Männern abhängig.

 

Dieser außergewöhnliche Theaterabend, mit dem Christine Stallbaumer bereits große Erfolge feierte, findet im bewirteten Foyer des Theater KOSMOS statt.

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 9 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

DER NARR ALS REVOLUTIONÄR -- Verdis "Rigoletto" in der Staatsoper Stuttgart

Das Regieduo Jossi Wieler und Sergio Morabito hat "Rigoletto" hier als Narren und Revolutionär zugleich inszeniert. Er rebelliert gegen ein seiner Meinung nach ungerechtes System und stachelt den…

Von: ALEXANDER WALTHER

JAGENDE HORN-PASSAGEN -- Neue CD von Helmut Lachenmann "My Melodies" bei Naxos (BR Klassik - musica viva)

Ein kompositorischer Umgang mit dem Phänomen Melodie steht im Mittelpunkt der Komposition "My Melodies" für acht Hörner und Orchester des 1935 in Stuttgart geborenen Helmut Lachenmann. Unter der…

Von: ALEXANDER WALTHER

VOLLENDETER FORMALER AUFBAU -- Bachs Matthäus-Passion mit den Stuttgarter Hymnus-Chorknaben in der Stiftskirche STUTTGART

Für Karfreitag 1729 schrieb Johann Sebastian Bach seine "Matthäus-Passion" BWV 244 und arbeitete sie dann noch dreimal um. Der vollendet ausgewogene Aufbau dieses Meisterwerks kam in der Aufführung…

Von: ALEXANDER WALTHER

SCHONUNGSLOSE SELBSTERKENNTNIS --- John Gabriel Borkman im Schauspielhaus Stuttgart

Henrik Ibsen ist der Dramatiker der schuldhaft versäumten Selbstemanzipation. Er setzt sich schonungslos mit den Lebenslügen der Menschen auseinander. Seiner Devise "Dichten ist Gerichtstag halten…

Von: ALEXANDER WALTHER

DRAMATISCH GEBALLTER ABLAUF --- Verdi Operngala im Forum am Schlosspark Ludwigsburg

Vorwiegend Spätwerke Giuseppe Verdis standen bei dieser sehr gelungenen Operngala auf dem Programm. Die vorzüglich musizierende Württembergische Philharmonie Reutlingen unter der inspirierenden…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑