Und unter seinen 200 abendfüllenden Stücken, die er geschrieben hat, besticht bis heute vor allem die ernste Komödie „Das Leben ein Traum“, geschrieben zwischen 1627 und 1629, uraufgeführt am Madrider Corral-Theater 1630.
„Das Leben ein Traum“ ist ein politisch brisantes, philosophisches Experiment. Basilius, König von Polen, hat seinen Sohn Sigismund unmittelbar nach dessen Geburt in einen Turm abseits der Zivilisation sperren lassen, da ihm die Sterne prophezeit haben, Sigismund werde sich zu einem unberechenbaren, gewalttätigen, zur Herrschaft ungeeigneten Tyrannen entwickeln. Nun will Basilius seinen inzwischen erwachsenen Sohn prüfen. Er will mit dem Prinzen Sigismund als Versuchsobjekt „die größte Tat, die je die Welt gesehen hat“, unternehmen: Betäubt durch einen Schlaftrunk, soll Sigismund an den Hof gebracht und als König behandelt werden. Zeigt er sich bei dieser Herrschaft auf Probe, wie die Sterne vorausgesagt haben, als Tyrann, wird er wieder in den Turm gesperrt, andernfalls soll er König werden. Doch dieses Experiment gerät schnell außer Kontrolle.
Calderón untersucht in seinem Stück durch Basilius’ Menschenversuch an seinem eigenen Sohn Sigismund, diesem ausgegrenzten barocken Kaspar Hauser, das Potenzial des freien Menschenwillens: Wie frei sind wir in unserem Denken und Handeln?
Es spielen Simon Eckert, Jan-Peter Kampwirth, Anja Laïs, Annika Olbrich, Martin Reinke, Maik Solbach und Michael Weber
Regie: Jürgen Kruse, Bühne: Franz Koppendorfer, Kostüme: Sebastian Ellrich, Dramaturgie: Jan Hein
Weitere Vorstellungen am 20., 22., 23., 26. und 27. Juni