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Das Theater Heilbronn plant die Spielzeit 2006/2007

"Das Alte, sofern es Anspruch darauf hat, sollen wir lieben, aber für das Neue sollten wir recht eigentlich leben" - im Sinne dieses Fontane-Wortes präsentiert das Theater Heilbronn in der neuen Spielzeit 2006/07 "100% Leben!" im Spannungsfeld von Altem und Neuem, von Herzschmerz und Wortwitz, Liebesleid und Leidenschaft, auf den drei Heilbronner Bühnen.

Das Thema der "Generationen", das bei einigen der Stücke der neuen Saison im Mittelpunkt steht, spiegelt aktuelle gesellschaftliche Fragen: Welche Rolle spielt das Altern in einer Zeit, in der das Idealbild einer Gesellschaft ohne Nachwuchs paradoxerweise das der Jugend ist? Welche Bedeutung haben Werte und Maßstäbe vergangener Generationen in unserer Zeit? Nicht nur mit dem Projekt "Ein Gedächtnis für die Stadt" (Arbeitstitel) des stellvertretenden

Intendanten Frank Düwel, das sich mit diesen Inhalten beschäftigt, lädt das Theater Heilbronn dazu ein, die Antworten zu finden, die das Theater

über Generationen hinweg auf diese Fragen zu geben vermag.

Im Großen Haus stehen dabei Klassikerproduktionen im Vordergrund: Zum

Spielzeitauftakt im Großen Haus begegnet dem Publikum mit Shakespeares

"Romeo und Julia" ab 29. September 2006 (Inszenierung: Michael Uhl,

Bühne: Thomas Busse; Kostüme: Ines Nagel), das berühmteste Liebespaar aller Zeiten. Als zweite Schauspielproduktion zum Spielzeitauftakt

inszeniert Andreas Nathusius eines der größten Dramen Henrik Ibsens: Mit

"Hedda Gabler", Premiere am 7. Oktober im Ibsen-Jahr 2006, hat der

Norweger eine seiner prägnantesten dramatischen Frauenfiguren geschaffen.

 

Im diesjährigen Weihnachtsmärchen wird ab dem 11. November 2006 eine Geschichte Michael Endes erzählt, die - spätestens seit ihrer

Umsetzung durch die "Augsburger Puppenkiste" - Groß und Klein

gleichermaßen begeistert: "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer"

(Regie: Kay Neumann, Ausstattung: Thomas Pekny). Mit "Victor/Victoria",

steht ab 22. Dezember 2006 ein Glanzlicht des populären Musical-Theaters

ins Haus (Regie: Klaus Hemmerle; Musikalische Leitung: Nicolas Kemmer).

Das Schicksal einer der berühmtesten Frauenfiguren der deutschen

Literatur wird ab dem 20. Januar 2007 mit "Effi Briest" nach dem Roman Theodor Fontanes erzählt: Für die Inszenierung zeichnet Yona Kim

verantwortlich, die ebenfalls bei dem Mozart-Singspiel "Zaide", dem

Beitrag des Theaters Heilbronn zum Mozartjahr 2006, Regie führte. "Am

Strand der weiten Welt" kommt in der Regie Kay Neumanns am 17. März 2007

zur Premiere. Das Stück von Simon Stephens, einem der besten englischen

Dramatiker unserer Zeit, wurde in diesem Jahr mit dem "Lawrence

Olivier-Award for Best New Play" ausgezeichnet. Die mittelgroße

englische Stadt Stockport, in der das Stück spielt, ist eine Heilbronner

Partnerstadt. Ab dem 5. Mai 2007 steht ein besonders personalaufwändiges

Volksstück auf dem Spielplan: "Geschichten aus dem Wienerwald" das

bekannteste Bühnenwerk des Ungarn Ödön von Horváth spannt ein großes

Panorama über viele Generationen hinweg auf. Im Sommer 2007 ist man im

Theater Heilbronn zu Gast "Im Weißen Rössl" am Wolfgangssee, wo ja

bekanntlich "das Glück vor der Tür" steht: Regie führt Frank Düwel, die

Musikalische Leitung hat Nicolas Kemmer, die Ausstattung besorgt Karel

Spanhak (Premiere 15. Juni 2007).

 

Im Komödienhaus versprechen amüsante Stücke aus dem Boulevard-Bereich

sowie ein Familienstück unterhaltsame Stunden: In der jüngsten

Spielstätte des Heilbronner Theaterbetriebs wird die neue Spielzeit am

30. September 2006 mit einem Erfolgsstück von Richard Alfieri eröffnet:

"6 Tanzstunden in 6 Wochen" braucht es, um aus der leicht biederen Witwe

Lily und ihrem vorlauten Privat-Tanzlehrer Michael echte Freunde und das

schönste Tanzpaar nach Ginger Rogers und Fred Astaire zu machen; Regie

führt Frank Düwel, die Ausstattung übernimmt Thomas Pekny. Weiter geht

es ab 3. November 2006 mit Anne Mearas "ernster Komödie" "After-Play"

(Regie: NN), in der sich sechs Paare pointenreiche Dialoge über sich,

ihr Leben und das Theater in bisweilen Woody-Allenscher Schärfe liefern.

Im Winter 2006 feiern die beiden ersten Stücke im Rahmen der Kooperation

mit der Komödie im Marquardt, Stuttgart, Premiere im Heilbronner

Komödienhaus: In Felix Hubys schwäbischem Schwank "Selbscht ischt d'r

Mann" (ab 29. November) wird in der Regie Volker Jecks mit einem

liebevollen Augenzwinkern mit der Handwerkerzunft im Ländle abgerechnet.

Die große Marlene Dietrich steht im Mittelpunkt des musikalischen Abends

"Mythos Marlene" von Jo van Nelsen, der ab 15. Dezember zu sehen und zu

hören sein wird. Last but not least wird das Komödienhaus in der

kommenden Saison auch Spielort eines Familienstückes: Kästners kleine

Helden "Pünktchen und Anton" stehen ab 10. März 2007 auf dem Spielplan.

Für die Inszenierung zeichnet Thorsten Duit, für die Ausstattung Marion

Hauer verantwortlich. Darüber hinaus wird aufgrund der großen Nachfrage

Kleists "Der zerbrochene Krug" auch in der Spielzeit 2006/07 wieder

gespielt.

 

Vier zeitgenössische Stücke werden in der Saison 2006/07 in den

Kammerspielen zur Aufführung gebracht: Im Winter 2006 kommt mit Igor

Bauernsimas "norway.today" in der Regie von Michael Miensopust eines der

bekanntesten neuen Jugendstücke zur Premiere Melanie Marnichs Stück

"Horizont" ("Blur") kommt im Sommer 2007 in den Kammerspielen in der

Regie Britta Geisters zur Deutschsprachige Erstaufführung. Die schrille

Groteske "Slips" von Josep M. Benet i Jornet (Regie: N.N.) wird ab

Sommer 2007 auf dem Spielplan stehen. Heiner Müllers "Quartett" wird

2006/07 als Kammerstück produziert, jedoch an einem Theater-unüblichen

Ort in Heilbronn zur Aufführung kommen. Eine weitere

Kammerspielproduktion ist in Planung und wird im Laufe der nächsten

Wochen veröffentlicht.

 

Auch die Gastspiele aus Oper und Tanz stehen für vielseitiges und

spannendes Theater im Großen Haus: In der Spielzeit 2006/07 hält im

Bereich der Oper die "italianità" Einzug ins Theater Heilbronn: Am 8.

Dezember 2006 stellt Gaetano Donizettis "Liebestrank" in einer

Produktion des Oldenburgisches Staatstheaters unter Beweis, welche

"liebessicheren" Erfolge er zu erzielen vermag. Regie führt Philipp

Kochheim, dessen Arbeiten bereits mehrfach in Heilbronn zu sehen. Die

Musikalische Leitung hat Olaf Storbeck. Die Barockoper "Telemaco" von

Alessandro Scarlatti, die ab dem 25. Januar 2007 auf dem Spielplan

steht, erzählt die Geschichte von Odysseus' Sohn, der - gestrandet an

fremden Ufern und von einem wütenden Neptun missgünstig beäugt -

zuletzt doch seine Auserwählte findet. Im Opernjuwel "Telemaco"

(Inszenierung: Lukas Hemleb, Musikalische Leitung: Andreas Stoehr), erst

2005 für die Schwetzinger Festspiele wiederentdeckt und mit der

Deutschen Oper am Rhein co-produziert, stellt Scarlatti seine gekonnte

Musikdramatik und seine Fähigkeit, die Emotionen seiner Figuren

affektbeladen zu transportieren, eindrucksvoll unter Beweis. Das wohl

berühmteste tragische Opernwerk Donizettis ist ab dem 1. März 2007 zu

erleben: "Lucia di Lammermoor" ist am Theater Heilbronn in einer

Produktion des Theater Freiburg zu sehen (Inszenierung: Roland Schwab;

Musikalische Leitung: Gernot Sahler). Die amüsante Seite der Liebe zeigt

ab dem 20. April 2007 Franz Lehárs Operette "Die lustige Witwe", in der

ein populärer Ohrwurm den nächsten jagt: In der bunten Produktion des

Staatstheater Nürnberg (Inszenierung/Choreografie: Valentina Simeonova,

Musikalische Leitung: Christoph Gedschold) werden alle Register gezogen,

um die schwungvollen Melodien in ein ebensolches Bühnentreiben zu

übersetzen.

 

Den Auftakt der Tanzsaison macht am 25. Oktober 2006 "Sinfonia Eroica",

eine Choreografie der Belgierin Michèle Anne De Mey zur Musik von Ludwig

van Beethoven. Mit Merce Cunningham und seiner Kompanie (ab 10.Januar

2007) ist es erneut gelungen, einen der großen stilbildenden

Choreografen des 20. Jahrhunderts nach Heilbronn einzuladen. Für dieses

Gastspiel stellt Cunningham ein spezielles Programm zusammen, u.a. mit

"Biped", in dem Lichtpunkte am Bühnenhimmel mit den Tänzern um die Wette

tanzen. Mit der australischen "Splintergroup", die ab dem 4. Juli 2007

zu erleben ist, wird eine junge Kompanie vorgestellt, der mit ihrer

ersten Produktion "Lawn" ein großer Wurf gelungen ist. Bei der

umjubelten Uraufführung kürte "The Australian" das Tanztheater der

schrägen Bilder und Metamorphosen zur besten Tanzproduktion des Jahres.

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