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"Der Besuch der alten Dame" - Eine tragische Komödie von Friedrich Dürrenmatt, Mecklenburgisches Staatstheater Schwerin

Premiere am Freitag, den 11. Mai 2012 um 19.30 Uhr im Großen Haus. -----

Claire Zachanassian, die reichste Frau der Welt, lässt ihren Besuch in der Stadt ankündigen. Eine Stadt, die bessere Zeiten gesehen hat und vom wirtschaftlichen Aufschwung nur träumen kann. Die Stadt ist komplett überschuldet und braucht Hilfe von außen.

Da ist der angekündigte Besuch der für ihre opulenten Spenden bekannten Milliardärin mehr als ein Silberstreif am Horizont: Er wird zu der kollektiven Hoffnung, zur sicher erwarteten Rettung. Die Bürger der Stadt, welche vom Autor den Namen Güllen bekam, organisieren eine feierliche Begrüßung für die prominente Dame. Die Milliardärin ist ein Kind der Stadt. In ihrer Jugend hatte sie sich in Alfred Ill verliebt und wurde schwanger. Der jedoch leugnete seine Vaterschaft. Mithilfe von bestochenen Zeugen gewann er den Prozess und lebte fortan als unbescholtener Bürger in Güllen. Er hatte in ein kleines Geschäft eingeheiratet und hat nun beste Chancen, der nächste Bürgermeister zu werden.

Claire dagegen musste die Stadt verlassen und landete mittellos in einer Großstadt auf dem Strich. Durch reiche Heirat gelang ihr schließlich der soziale Aufstieg. Nun kehrt sie nach über 45 Jahren in die ehemalige Heimat zurück. Sie will der Kleinstadt helfen und bietet Milliarden – aber will Rache. Ihr unmoralisches Angebot an die Stadt lautet: Sehr viel Geld für den Mord an Alfred Ill. Damit beginnt die Fassade der ehrbaren, kleinbürgerlichen Gesellschaft zu bröckeln. Gier, Neid, Amoralität werden sichtbar. Was sind die humanen Werte der Gesellschaft und wer verteidigt sie im Falle des Konflikts oder im Falle der Verführung?

Mit diesem Stück begründete Friedrich Dürrenmatt seinen Weltruhm – und auch persönlichen Reichtum. Übersetzt in viele Sprachen wurde es schnell heimisch auf vielen Bühnen der Welt. The New York Times bezeichnete es als "eines der anregendsten und fesselndsten aller Stücke, die seit dem Zweiten Weltkrieg geschrieben worden sind."

In Schwerin wird dieses unmoralische Angebot einer alten Dame vom Regisseur Marc von Henning auf die Bühne gebracht, der noch von seiner Interpretation von Shakespeares „Der Sturm“ in Erinnerung ist. Von Henning gelang in den frühen 1990ern mit einer eigenen Theatertruppe in London der internationale Durchbruch. Gastspiele mit der eigenen Company führten ihn u.a. nach Athen, Graz, Stuttgart und Hamburg. Dort ließ er sich dann schließlich nieder und gründete eine neue Theatergruppe, mit der er regelmäßig arbeitet.

Regie: Marc von Henning, Bühne und Kostüme: Jörg Kiefel

Es spielen: Brit Claudia Dehler, Brigitte Peters, Lucie Teisingerova, Klaus Bieligk, Rüdiger Daas, Jochen Fahr, Amadeus Köhli, Andreas Lembcke, Stéphane Maeder, Bernhard Meindl, Sebastian Reusse

Nächste Vorstellungen: am 13.5. und 10.6. um 18 Uhr sowie am 31.5., 13. und 15.6. um 19.30 Uhr jeweils im Großen Haus

Kartentelefon: 0385 / 5300 – 123; kasse@theater-schwerin.de

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