Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
"Der Gott des Gemetzels" von Yasmina Reza im schauspielhannover"Der Gott des Gemetzels" von Yasmina Reza im schauspielhannover"Der Gott des Gemetzels"...

"Der Gott des Gemetzels" von Yasmina Reza im schauspielhannover

Premiere am 28.6. um 20 Uhr im Ballhof eins

Ferdinand ist elf Jahre alt und hat seinem Kumpel Bruno zwei Zähne

ausgeschlagen.

Die Angelegenheit soll gütlich und einvernehmlich geklärt werden, und so treffen sich die Elternpaare der Kontrahenten in der Wohnung der (Opfer-)Familie Houillé. Man ist sich einander sehr dankbar über den

kultivierten und unaufgeregten Umgang mit der Sache, „zum Glück gibt es

immer noch die Kunst des zivilisierten Umgangs miteinander, oder?“

So beginnt die Komödie des Elternabends. Die (Täter-)Eltern Reille sind

glücklich, dass Brunos Eltern so verständnisvoll reagieren. Schließlich kommt eine kleine Prügelei unter Jungs ja mal vor. Sollte sie aber nicht, meinen die Houillés. Natürlich nicht, sagen die Reilles. Dennoch halten sie es für übertrieben zu sagen, der Junge sei nun „entstellt“. Das sei er aber, sagen die Houillés, gleichwohl habe man Verständnis für ihn, seine Eltern hätten offenbar etwas in der Erziehung versäumt. Das wollen sich die Reilles nicht gerne anhören von einem Vater, der den Hamster seiner Kinder ausgesetzt hat. Was hat denn der Hamster damit zu tun? Frau Reilles wird schlecht, Herr Houillé gereizt, Herr Reille telefoniert unablässig, Frau Houillé stichelt gegen die Gäste – dazwischen dröhnt der Kaffeevollautomat. Aus Geplänkel wird eine Auseinandersetzung, aus Sticheleien werden Handgreiflichkeiten. Rum befeuert die Streitenden, die Allianzen lösen sich auf, mischen sich neu, und ehe sie es sich versehen, haben die Bürgerpaare den Boden des zivilisierten Umgangs verlassen und huldigen dem Gott des Gemetzels. Schön ist das nicht – aber rasend komisch.

Yasmina Reza, Autorin aus Frankreich, ist mit ihren Stücken „Kunst“ und

„Drei Mal Leben“ eine der meistgespielten Dramatikerinnen der letzten zehn

Jahre. Regisseurin Barbara Bürk ist bekannt für ihren realistischen Blick

auf uns Zeitgenossen. Drei ihrer aktuellen Inszenierungen, „Hotel Paraiso“,

„Die Wildente“ sowie „Für alle das Beste“, stehen auf dem Spielplan des

Ballhof eins. Außerdem wird sie in der nächsten Spielzeit „Die Ratten“ von

Gerhart Hauptmann auf der Schauspielhausbühne inszenieren.

Mit Wolf List, Matthias Neukirch, Martina Struppek, Oda Thormeyer

Regie Barbara Bürk

Bühne und Kostüme Anke Grot

Dramaturgie Robert Koall

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 11 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

Scheinheilig -- "Die heilige Johanna der Schlachthöfe" von Bertold Brecht im Schauspielhaus Düsseldorf

Eine Maschine die alles vereint: Fleischwolf, Transportband, Verbrennungsofen, multifunktional, dominiert die Bühne im Düsseldorfer Schauspielhaus. Aus ihren zwei großen Röhren, quellen ganz langsam…

Von: Dagmar Kurtz

MELODISCHER ZAUBER -- Neue CD: "Segovia" - Carlotta Dalia spielt auf einer seltenen Hauser-Gitarre bei Berlin Classics

Die junge Gitarristin Carlotta Dalia aus Italien spielt hier auf einer historischen Gitarre, die vom deutschen Gitarrenbauer Hermann Hauser für den berühmten spanischen Gitarristen Andres Segovia…

Von: ALEXANDER WALTHER

SINGENDE MELODIE -- Neue CD: Ludwig van Beethoven - Klaviersonaten Edition 2 mit Moritz Winklemann bei Berlin Classics

Auch die neue CD mit dem Stuttgarter Pianisten Moritz Winkelmann überzeugt aufgrund einer klaren künstlerischen Aussage. Für Winkelmann ist das Allegro der Klaviersonate Nr. 9 in E-Dur op, 14/1…

Von: ALEXANDER WALTHER

VERANKERUNG IN RITUALEN -- "Muttertier" von Leo Lorena Wyss im Kammertheater STUTTGART

"Ich verstehe dich...Aber immer, wenn ich den Mund öffne, immer wenn ich etwas sagen will, dann ist da nur der Muttermund..." Drei Geschwister tollen, taumeln und tauchen im Becken eines Hallenbads.…

Von: ALEXANDER WALTHER

JUGENDLICHE SCHWUNGKRAFT -- 6. Staatsorchesterkonzert im Beethovensaal der Liederhalle STUTTGART

Sehr jugendlich wirkt Felix Mendelssohn Bartholdys Sinfonie Nr. 1 in c-Moll op. 11. Sie trägt noch die Handschrift der Streichersinfonien. Und stellenweise blitzt sogar der Einfluss der…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑
StartseiteBeiträgeKritikenHintergründeTheatermacherServiceFachbegriffeSuche