Knapp und nüchtern antwortet Prospero, ihr Vater und Erzieher: »S’ist neu für dich.« Er hat ihr soeben alle Figuren seines Versuches vorgestellt, machthungrige Regenten einer Welt, aus der man ihn vor zwölf Jahren per Intrige entfernt hatte, weil er sich der Wissenschaft hingab und nicht den Tiefen der Realpolitik. Doch Miranda hat noch niemals Menschen gesehen und kann jetzt nur entzückt sein! Keine andere Shakespearefigur hat so viel Macht wie Prospero, der »Magier des Geistes«, und keine verzichtet am Ende so radikal darauf. Ein Sturm verschlägt alle Feinde Prosperos auf die Insel, wo er seit seiner Verbannung haust, Herrscher über den Luftgeist Ariel umd den »Ureinwohner« Caliban. Mit Ariels Hilfe treibt er alle seine Verräter in den Wahnsinn und beschert der Tochter den idealen Bräutigam. Doch die Läuterung der Spezies Mensch bleibt ein uneingelöstes Versprechen.
Schließlich ist Prospero selbst Teil seines Versuchs mit eigenen Fehlern und Täuschungen. Er kehrt zurück, mit gebrochenem Zauberstab, in eine Welt ohne Illusionen.
In Fortsetzung von »Peer Gynt« wird »Der Sturm« erzählt in Verbindung von Schauspiel, Puppenspiel und der sinfonischen Musik von Sibelius, mit Solisten, Chor und Orchester.
Regie: Jarg Pataki / Musikalische Leitung: Lutz Rademacher / Bühne: Penny Hes Yassour / Kostüme: Esther Dandani / Puppen: Andreas Becker / Dramaturgie: Viola Hasselberg, Dominica Volkert
Mit: Johanna Eiworth, Uta Krause, Charlotte Müller; Jens Bohnsack, Albert Friedl, Thomas Mehlhorn, Ullo von Peinen, Andreas Schmid, Martin Weigel – Schauspiel / Lydia Ackermann, Désirée Suzanne Arnet; Manfred Plomer – Gesang / Dorothee Metz, Vanessa Valk – Puppenspiel