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DER WÜRGEENGEL nach dem Film von Luis Buñuel - Schauspiel Stuttgart

Premiere am Sa – 24. Okt 2020, 19:30

Mehrere Gäste versammeln sich in einem großen Konferenzsaal. Erstaunlich ist, dass die Bediensteten die Flucht ergreifen, noch unerklärlicher, dass die Anwesenden, nachdem sie sich gesetzt haben, ihre Plätze nicht verlassen können. Eine unsichtbare Mauer hält diese Gesellschaft gefangen. Dann gibt es einen Stromausfall und Angst breitet sich aus.

Nach und nach fallen die Schranken bürgerlicher Konventionen, es kommt zu verbalen Entgleisungen, Eifersuchtsszenen, körperlicher Gewalt, einer Schlacht aller gegen alle. Ein Mann stirbt, ein junges Paar begeht Selbstmord. Nach mehreren Tagen löst sich die seltsame Lähmung genauso unverhofft auf, wie sie aufgetreten ist. Durch offene Türen verlassen die Menschen ihr vermeintliches Gefängnis.

Mit dem Film Der Würgeengel schuf Luis Buñuel 1962 ein surrealistisches Meisterwerk. Die Eingeschlossenen, reduziert auf den bloßen Überlebenskampf, sehen sich konfrontiert mit der Sphäre des Irrationalen, die sich jeder einfachen Deutung entzieht. „Die Welt wird immer absurder. Nur ich bin weiter Katholik und Atheist. Gott sei Dank!“, kommentierte Buñuel seine Gegenwart.

Regisseur Viktor Bodó stellt sich im Schauspielhaus erstmals dem Stuttgarter Publikum vor. Bodó, geboren 1978 in Budapest, arbeitet regelmäßig im deutschsprachigen Raum, u.a. in Köln, Hamburg, Wien, Zürich und Berlin. Seine Inszenierung von Peter Handkes Die Stunde da wir nichts voneinander wußten wurde zum Berliner Theatertreffen 2010 eingeladen. 2016 erhielt er den „Europe Prize Theatrical Realities“ der Union des Théâtres de l’Europe. Aus Protest gegen die Einschränkung von Freiheit und Autonomie an der Budapester Universität für Theater- und Filmkunst (SZFE) beendete Bodó seine dortige Lehrtätigkeit. Zahlreiche Künstler*innen auf der ganzen Welt solidarisieren sich mit den Protestierenden unter dem Hashtag #freeSZFE – auch das Schauspiel Stuttgart.

Inszenierung
Viktor Bodó
Bühne
Lili Izsák
Kostüme
Fruzsina Nagy
Musik
Klaus von Heydenaber*
Sounddesign
Gábor Keresztes
Video
Vince Varga
Licht
Jörg Schuchardt
Dramaturgie
Anna Veress, Ingoh Brux
Mitarbeit Übersetzung
Sandra Rétháti

Mit
Gábor Biedermann
Therese Dörr
Sylvana Krappatsch
Anne-Marie Lux
Reinhard Mahlberg
Amina Merai
Peer Oscar Musinowski
Valentin Richter
Celina Rongen
Christiane Roẞbach
Michael Stiller
Klaus von Heydenaber*
Live-Musik

Weitere Vorstellungen:
25. / 26. Okt,
03. / 04. / 27. / 28. / 29. Nov
11. / 12. / 13. Dez 20

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