Schon kommt er in die Not, sich für seinen Zustand vor seinem Schreiber und Gerichtsrat Walter zu rechtfertigen. Dann kommt auch noch Marthe Rull und klagt Ruprecht, den Verlobten ihrer Tochter Eve, an, letzte Nacht in Eves Kammer gewesen zu sein, wobei ein kostbarer Krug zu Bruch gegangen ist. Schnell wird klar, dass der Richter der Krugzertrümmerer und damit der nächtliche Besucher des Mädchens Eve ist. Adam dreht und windet sich, damit sein Stelldichein unentdeckt bleibt und wendet so manchen Trick bei seiner Prozessführung an, um sich aus der Affäre zu ziehen. Adam hat die schwierige Aufgabe, über sich selber Gericht halten zu müssen. Diese Grundkonstellation nutzt Kleist für Attacken gegen Unzulänglichkeiten der Rechtsprechung und kostet die Komik der Situation aus.
„Der zerbrochne Krug“ – ein Höhepunkt deutscher Lustspieldichtung – verdankt seine Entstehung einem Wettkampf zwischen Heinrich von Kleist (1777–1811), Ludwig Wieland und Heinrich Zschokke. Die drei Schriftsteller verabredeten, nach einem Kupferstich, auf dem ein zerbrochener Krug, ein großnasiger Richter, ein eingeschüchtertes Liebespärchen, eine keifende Mutter und ein misstrauischer Gerichtsdiener abgebildet waren, ein literarisches Werk zu schreiben. Kleists Beitrag überragte nicht nur die Varianten seiner Freunde, sondern entwickelte sich zu einer der meistgespielten Komödien der Weltliteratur.
Der volkstümliche Realismus, mit dem Kleist die Bauerngesellschaft in einem niederländischen Dorf zeichnet, betont die komischen Aspekte des Werkes. Doch auch die Kritik an den Zuständen im heimatlichen Preußen (Bestechlichkeit der Richter, Verdummung des Volkes) ist unübersehbar. An Abgründigkeiten des Dorfrichters zeigt Kleist die Bereitschaft des Menschen, zu lügen und andere Personen in verfängliche Situationen zu bringen, wenn es darum geht, die eigene Haut zu retten.
Regie: Ralf Ebeling
Bühne und Kostüme: Manfred Kaderk
Dramaturgie: Ina Klose, Ralph Blase
Mitwirkende:
Wolf-Dieter Kabler (Gerichtsrat Walter), Johannes Schibli (Dorfrichter Adam), Philip Gregor Grüneberg (Schreiber Licht), Regine Andratschke (Frau Marthe Rull), Carolin M. Wirth (Eve), Hannes Demming (Veit Tümpel), Ilja Harjes (Ruprecht Tümpel), Carola von Seckendorff (Frau Brigitte)
Theaterfrühschoppen im cafè arte (Landesmuseum):
Sonntag, 05. November, 11.00 Uhr
Kostprobe:
Montag, 06. November, 19.00 Uhr
Weitere Vorstellungen im November:
Samstag, 11. November, 19.30 Uhr
Sonntag, 12. November, 18.00 Uhr
Mittwoch, 15. November, 19.30 Uhr
Freitag, 24. November, 19.30 Uhr
Sonntag, 26. November, 19.30 Uhr
Tel. Theaterkasse 0251/ 5909-100.