Mit Zorn und Zartheit versucht es (ein letztes Mal?) Widerspruch einzulegen gegen den überwältigenden Konsens der „Unschuldigen“, der unbeteiligt beteiligten Vertreter des common sense. Ihre unschuldige Schuld ist es, die Mehrheit zu bilden, in ihr aufzugehen, wahrnehmungsarme und gedankenlose Komplizen und Nachbarn des katastrophalen Weltlaufs zu sein. „Nieder mit eurer Art der Freiheit, der totschlägerischen, der Freiheit als Diktat und Diktatur“.
Der Untergang des Individuellen, das Aussterben der Unvernünftigen, das drohende Verblassen der Einzigartigkeiten sind Handkes großes Thema und die Würde der Minderheit, das Beharren auf der unbedingten Freiheit des Einzelnen, das Ärgernis, das es bedeutet, ein wichtiges Gut. Gleichzeitig weiß der Wut-Dichter Handke, dass sich der Fundamental-Standpunkt des „Ich-bin-gegen-euch“ auch auf der einsamsten Landstraße allenfalls erträumen lässt.
Regie Philipp Preuss
Bühne Ramallah Aubrecht
Kostüme Eva Karobath
Musik Kornelius Heidebrecht
Licht Tobias Löffler
Video Konny Keller
Dramaturgie Sebastian Huber
mit
Philip Dechamps
Gunther Eckes
Markus Hering
Genija Rykova
Hanna Scheibe