Das Mittelmeer ist zu einem Massengrab geworden. Der Autor Kevin Rittberger erzählt in seinem Stück »Kassandra oder Die Welt als Ende der Vorstellung« die tragische Geschichte der Flucht einer afrikanischen Frau nach Europa und stellt zugleich infrage, dass wir überhaupt die Möglichkeit haben, davon zu erzählen, ohne moralisch zu werden. Aus unterschiedlichen Perspektiven beschreibt das Stück unsere eigene Hilflosigkeit den Flüchtlingsschicksalen gegenüber und stellt die Frage, wie lange die Festung Europa so noch Bestand haben kann und soll.
»– Eine Philosophie, in der nicht zwischen den Seiten das Elend der Welt hinausschreit, ist keine.
– Ach. Und wenn das Geschrei keiner mehr hören kann!
– Du meinst akustisch? Dann lauter, höher, schriller brüllen. Andere Kanäle finden.
– Man muss das Elend vom Hörerlebnis trennen. Elend ist still und soll still bleiben. Einmal ausgedrückt, schon kommt es in den falschen Hals.
– Dann Halsabschneiden.
– Sag ich ja.«
KEVIN RITTBERGER, KASSANDRA
Regie Corinna Popp
Bühne Lisa Überbacher
Kostüme Bettina Sandmann
Video Hauke Kleinschmidt
Licht Susanne Ressin
Ton Jonathan Nacke
Dramaturgie Steffen Sünkel
Mit Katharina Schmidt, Martin Wißner, Sören Wunderlich
Weitere Termine:
22.11.2010, 20:30 Uhr
28.11.2010, 20:30 Uhr
16.12.2010, 20:30 Uhr
17.12.2010, 20:30 Uhr
28.12.2010, 20:30 Uhr
29.12.2010, 20:30 Uhr