Obwohl die Bedrohungslage nur in der Phantasie der Machthaber existiert, greifen diese gegen die »Barbaren« brutal durch. Der Magistrat, durchschnittlich korrupt und nicht eigentlich böse, wird Zeuge unmenschlicher Folterungen, gegen die er nichts unternimmt. Als er aber eine misshandelte »Barbarin« zu seiner Geliebten gemacht hat, kann er sich nicht mehr heraushalten: Der Konflikt spiegelt sich als Konflikt zweier Körper.
Seine bisherige Identität löst sich auf, die Abgrenzung gegenüber »dem Fremden« funktioniert nicht mehr. Er wechselt die Fronten, denn »ich war die Lüge, die sich das Reich selbst erzählt.« Und trägt die Konsequenzen bis zum bitteren Ende. Der Roman ist ein bildstarker Text über das Thema der kulturellen Identität und über die Machtfrage, wer darüber entscheidet, was als »zivilisiert« zu gelten hat.
Regie: Thomas Krupa /
Bühne & Kostüme: Joki Tewes, Jana Findeklee
Dramaturgie: Tilman Neuffer
Mit: Marco Albrecht, Heiner Bomhard, Victor Calero, Martin Weigel