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Deutschsprachige Erstaufführung: "Besuch" von Jon Fosse im Theater Basel

Premiere am 15.Oktober 2006 um19 Uhr, Schauspielhaus.

Siv geht nicht zur Schule, mit dem Bruder ins Kino will sie nicht mehr, um eine Arbeitsstelle kümmert sie sich nicht. Sie geht nur spazieren, stundenlang, hört Musik, schläft den halben Tag und in der Nacht treibt sie sich rum.

Sitzt eigensinnig in einem Sessel, verschwindet, wenn Mutters Freund zu Besuch kommt. Alle machen sich Sorgen - die Mutter, der Bruder, Mutters Freund.

 

„Du musst irgendwas tun

Geld verdienen

eine Zukunft haben

irgendwie“

 

Die unvergleichliche Kunst des norwegischen Autors Jon Fosse,

Unausgesprochenes unter und zwischen den brüchigen Sätzen seiner Figuren

aufscheinen zu lassen, erzeugt in der klaustrophobischen Familienkonstellation seines Stückes die Spannung eines Gefühlsthrillers:

Wo ist Siv, wenn sie weder zuhause noch in der Schule ist? Ist ihr Schweigen

schüchtern, verstockt oder durchtrieben? Wo ist der Vater und warum meldet er sich nicht mehr? Warum ist dem Freund der Anblick des Kinderschlafzimmers so unangenehm? Wissen vielleicht alle viel mehr, als sie zugeben? Und was hat es mit dem Familienmythos Sonntag-Morgen auf sich?

Sorgsam vermeiden die vier Figuren, Klartext zu sprechen. Nur der Bruder erhält einen Hinweis von Siv: Sie sei belästigt worden. Vom Freund der Mutter. Die beiden Männer belauern sich, neugierig, feindselig, aggressiv.

 

Regie: Elias Perrig

Bühne und Kostüme: Beate Fassnacht

Musik: Biber Gullatz

Dramaturgie: Julie Paucker

Mit: Inga Eickemeier, Vincent Leittersdorf, Chantal Le Moign, Raphael Traub

 

Weitere Termine: 18., 19., 24. und 27. Oktober 2006, jeweils um 20 Uhr

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