Wären da nicht die lästigen Hausaufgaben, die ihm täglich seine kostbare Zeit rauben. Da kommt der seltsame Herr Vielolog wie gerufen, der eines Tages vor seiner Haustür steht. Er bietet ihm an, eine Woche die verhassten Hausaufgaben zu erledigen. Dafür verlangt er im Tausch „nur“ Pauls bestimmte Artikel und seine Präpositionen. Ein fairer Preis, so scheint es jedenfalls, denn Paul hat noch keine Ahnung worauf er sich mit diesem Handel eingelassen hat. Den Verlust seiner Satzbausteine bemerkt er zunächst nicht. Stattdessen genießt er die freie Zeit – und möchte mehr davon. Es folgt ein zweiter Handel, in dem ihm der listige Herr Vielolog auch noch seine Verbformen abluchst. Allmählich wird deutlich, was Paul so leichtsinnig aufgegeben hat. Die Eltern denken ihr Sohn sei krank. In der Schule hagelt es Strafarbeiten, weil die Lehrer nichts für Pauls Sprachblödeleien übrig haben. Seine Mitschüler sind zunehmend genervt von seiner „Babysprache“. Selbst die Träume sind Paul abhanden gekommen. In seinem Kopf schwirrt neuerdings nur wirres Zeug herum. Verzweifelt vertraut sich Paul endlich seinem Freund Bruno an. Zusammen schmieden sie einen Plan, um Pauls Sprache zurück zu gewinnen....
Hans Joachim Schädlich, promovierter Philologe, lebte bis 1977 in der DDR als freischaffender Übersetzer und Schriftsteller, dessen eigene Texte in dieser Zeit größtenteils unveröffentlicht blieben. Nach seiner Übersiedlung in die BRD avancierte er zu einem renommierten Prosaautoren, dessen Arbeiten mit zahlreichen Preisen (u.a. Heinrich- Böll- Preis) bedacht wurden. "Der Sprachabschneider" (mit Amelie Glienke) erschien erstmals 1980 in Hamburg und ist in einer eigenen Bühnenfassung als deutsche Erstaufführung am Jungen Staatstheater zu sehen.
Regie Lars Reichow Kostüme Mi-Sook Park BühnenbildBritta Tönne
Mit Oda Zuschneid, Elke Opitz, Wolfgang Zarnack
Weitere Termine: Di 27.2, 11.00 Uhr, Mi 28.2, 11.00 Uhr, Do 1.3., 11.00 Uhr, Studio