Tot, auf ihre Art, auch das Telefon, die Autos, versperrt sind die Tore zur Außenwelt. Nur die anwesenden Damen kommen als Täter infrage. Keine von ihnen hat ein Alibi, alle haben ein Motiv, jede ein Geheimnis, jede verstrickt sich im Lauf der aberwitzigen Geschichte mehr
und mehr in einem Netz aus Lügen und Heimlichkeiten.
Der französische Autor und Regisseur Robert Thomas ist bekannt für seine Kriminalstücke, die die
klassische Struktur des Whodunit (who has done it)-Krimis ausspielen: Jemand erleidet einen
unnatürlichen Tod, die Untersuchung der mörderischen Tat beginnt und schlägt Ecken und Haken.
Jede der Frauen könnte es gewesen sein, und doch geht es in Thomas‘ Kriminalkomödie um mehr als
nur um die Aufklärung eines Mordes. Er entwirft ganz nonchalant auch das Soziogramm einer
bourgeoisen Familie im Frankreich der 50er Jahre: Allein dem hart arbeitenden Mann obliegt es, für
das materielle Wohl der Familie und ihrer Angestellten zu sorgen. Die Andern, in ihrem goldenen Käfig,
beschäftigen sich überwiegend mit sich selbst. Und auch nach dem Mord scheint es so weiterzugehen:
Acht Frauen, acht Leidenschaften, achtmal aufgestaute Mutmaßung, Frustration, Verletzung prallen
auf- und gegeneinander.
Der Autor liefert ein pointiertes, sensibel und geschickt gebautes kriminalistisches Verwirrspiel,
jongliert souverän mit Vorurteilen und Klischees. Und so ganz aus der Luft gegriffen scheinen die
Klischees dann doch nicht zu sein, wenn die Dämme brechen, sich das Innerste nach außen kehrt,
wenn die Fassaden bröckeln und die Masken fallen. Die hinreißende Melange aus Kriminalstück,
Komödie und Psychodrama hält bis zur überraschenden Volte am Schluss die Spannung.
1961 am Théâtre Edouard VII in Paris uraufgeführt, war DIE ACHT FRAUEN ebenso wie sein Vorgänger
DIE FALLE ein großer Erfolg und wurde bald zu einem der meistgespielten Stücke in Europa. 2002
wurde die Komödie von François Ozon als „8 Femmes“ mit einer französischen Starbesetzung sehr
erfolgreich für das Kino adaptiert.
ROBERT THOMAS | Autor
wurde am 28.9.1927 in Gap in den französischen Hochalpen geboren. Es war stets sein Wunsch, Autor,
Schauspieler oder Regisseur zu werden. Im Alter von 17 Jahren verließ er seine Familie und ging nach
Paris. Mit seinem achten Stück kam der große Erfolg und der Prix du Quai des Orfèvres. Es war das
Kriminalstück PIÈGE POUR UN HOMME SEUL (1960), das am Pariser Theater Bouffes-Parisiens Furore
machte. Unter dem Titel DIE FALLE war es 1961 mit 603 Aufführungen auch das an deutschen Bühnen
meistgespielte Theaterstück. Neben seiner Tätigkeit als Schriftsteller war Robert Thomas Direktor des
„Theatre Eduard VII" in Paris, führte für Fox-Film Regie für die Filme „La Bonne Soupe" (1963) und
„Patate" (1964)und war als Schauspieler erfolgreich. Robert Thomas starb am 03. Januar 1989 in Paris.
TOBIAS MATERNA | Regie
wurde 1971 in Tübingen geboren. Nach dem Abitur war er an verschiedenen Theatern als Assistent der
Intendanz, Assistent der Technischen Leitung und als Regieassistent engagiert. Es folgte ein Studium an der Akademie für Publizistik in Hamburg mit anschließendem Volontariat und Tätigkeit als Redakteur
für Musik und Unterhaltung beim Fernsehsender Premiere. 1997 zog es Tobias Materna zurück zum
Theater, er arbeitete zunächst als Regieassistent und Regisseur u.a. am Schauspiel Bonn, an der
Badischen Landesbühne Bruchsal und am Burgtheater Wien. Von 2003 bis 2008 war er Leiter der
Spielstätte Wartburg am Hessischen Staatstheater Wiesbaden. Seit der Spielzeit 2008/09 ist Tobias
Materna freiberuflicher Regisseur. Am Vorarlberger Landestheater inszenierte er u.a. WAS IHR WOLLT,
MISERY und das Weihnachtsmärchen RONJA RÄUBERTOCHTER.
Deutsch von Franz Martin
Regie Tobias Materna
Bühne und Kostüme Lorena Díaz & Jan Hendrik Neidert
Dramaturgie Ludwig zur Hörst
Licht Arndt Rössler
Susanne Steffi Staltmeier
Catherine Grit Paulussen
Mamy Helga Pedross
Gaby Susanne Kubelka
Augustine Tamara Stern
Madame Chanel Adelheid Bräu
Louise Sybille Weiser
Pierrette Elisabeth Ebner
MATINEE: 08/03, 11.00 Uhr, T-Café
WEITERE VORSTELLUNGEN: 17/03, 28/03, 02/04, 10/04, 15/04, 19/04 | 19.30 Uhr, Grosses Haus
GASTSPIEL: 14/04, 20.00 Uhr, Reichshofsaal Lustenau
STÜCKEINFÜHRUNGEN: 28/03, 02/04, 19.00 Uhr, T-Café