Als "Comedian Harmonists" sollten sie bald eine Weltkarriere beginnen, wie sie keine Gesangsformation vor ihnen erreicht hatte. Am Theater Pforzheim lässt nun das musikalische Schauspiel "Die Comedian Harmonists" von Franz Wittenbrink und Gottfried Greiffenhagen die außergewöhnliche Geschichte dieses Sextetts wieder lebendig werden.
Mit Liedern wie "Mein kleiner grüner Kaktus" und "Ein Freund, ein guter Freund" füllten die Comedian Harmonists über Jahre nicht nur die Konzertsäle Berlins, sondern der ganzen Welt. Konzerttourneen führten sie durch Europa und nach Amerika. Ihre Lieder wurden international gefeiert. Ihre witzigen und charmanten Chansons sind noch heute weltbekannt. Mitten in ihren größten Triumphen holte das bittere Zeitgeschehen sie ein: Die Nationalsozialisten erteilten den Comedian Harmonists 1934 Auftrittsverbot, da drei der sechs Harmonists Juden waren. Bis 1935 tourten sie noch im Ausland, dann löste sich die Gruppe für immer auf. Getrennt entstanden zwei Gruppen, die Juden traten zunächst in Wien auf, später machten sie einige Welttourneen als "Comedy Harmonists". Der anderen fanden in Deutschland neue Partner und nannten sich fortan "Meistersextett".
Mit dem letzten Konzert in Deutschland setzt das musikalische Schauspiel von Franz Wittenbrink und Gottfried Greiffenhagen ein. Das 1997 uraufgeführte Stück will keine Dokumentation sein, und ist auch mehr als ein szenischer Liederabend. Freude, Freundschaft, Konflikte und Leid der außergewöhnlichen Gruppe werden auf einfühlsame Weise dargestellt. Regisseur David Gravenhorst, der hier bereits in der letzten Spielzeit bei der Deutschsprachigen Erstaufführung von "Liebe auf den ersten Blick" Regie führte, entführt mit seiner Inszenierung von "Die Comedian Harmonists" in die Welt dieser Ausnahmekünstler, denen in schwierigen Zeiten eine große Karriere gelang. Dem Bühnenbild von A. Christian Steiof gelingt es dabei, sowohl die Konzertatmosphäre der Dreißiger Jahre einzufangen, als auch den passenden Rahmen für die private Momente im Leben der Gruppe zu schaffen. Seine zeitgenössischen Kostüme sind nicht nur ein Abbild dieser Jahre, sondern auch Spiegelbild von Erfolg und Scheitern der Künstler in dieser Zeit.
Inszenierung: David Gravenhorst | Musikalische Leitung: Martin Erhard | Bühne und Kostüme: A. Christian Steiof | Choreografisches Training: Elsa Genova | Dramaturgie: Georgia Eilert
Mit: Daniel Ewald (Ari Leschnikoff), Stefan Kiefer (Roman Cykowski), Michael Meichßner (Erich Collin), Martin Schwartengräber (Harry Frommermann), Jörg Bruckschen (Robert Biberti), Martin Erhard (Erwin Bootz) und Fredi Noël (Hans und andere Herren)
Weitere Vorstellungen am Mo., 14. Juni, 19.30 Uhr und So., 20. Juni, 19.30 Uhr
Wiederaufnahme in der nächsten Spielzeit am Sonntag, 10. Oktober 2010, 19.30 Uhr.
Karten für "Die Comedian Harmonists" gibt es ab 13,20 Euro (ermäßigt 6,85 Euro) an der Theaterkasse am Waisenhausplatz unter 07231-392440, im Kartenbüro in den Schmuckwelten und im Internet auf www.theater-pforzheim.de.