Nach seiner Amerika-Inszenierung in der letzten Spielzeit wird er nun mit dem Ensemble des Nationaltheaters den Versuch eines globalen Brechts für die Krisen des 21. Jahrhunderts wagen.
Bertolt Brechts Dreigroschenoper ist das weltweit wohl populärste deutsche Theaterstück des Zwanzigsten Jahrhunderts. Schon nach seiner Uraufführung im Berlin des Jahres 1928 pfiffen die krisengebeutelten Berliner auf der Straße die Melodien von Kurt Weill, die Moritat von Mackie Messer oder das Lied der Seeräuber Jenny. Berühmt sind mittlerweile auch Mackies Abschiedsworte: „Was ist ein Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank?“ Der Dreigroschenoper gelang es, die weltweiten sozialen und ökonomischen Zerfallsprozesse des Zwanzigsten Jahrhunderts exemplarisch und dabei bitterböse unterhaltsam in Szene zu setzen.
Die beiden Kriminellen, Peachum und Mackie Messer, betreiben ihr Geschäft wie gewiefte Unternehmer. Peachum schickt sein Bettlerheer auf Beutezug und kassiert ab. Als Mackie mit seiner Tochter durchbrennt, verrät Peachum ihn an die Polizei. Doch Mackie nutzt seinen Charme bei den Frauen, um seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Er ist der neue Mensch, er bewegt sich in der Welt des wirtschaftlichen und moralischen Verfalls, wo jeder jeden ans Messer liefert, wie ein Fisch im Wasser. Die Krise ist seine eigentliche Heimat.
Inszenierung: Alejandro Tantanian - Bühne und Kostüme: Oria Puppo - Musikalische Leitung: Joe Völker - Dramaturgie: Jan-Philipp Possmann
Mit Saskia Deforth, Jenny König, Ragna Pitoll, Dascha Trautwein; Thorsten Danner, Ralf Dittrich, Michael Fuchs, Andreas Krüger, Reinhard Mahlberg, Peter Pearce
Kartentelefon: 0621 – 16 80 150, www.nationaltheater-mannheim.de