triste Kindheit mit übergriffigem Vater; in der Schule knapp über Sonderklassenniveau eingestuft; umgeben von abgestumpften Lehrern und verrohten Mitschülern, die von ihr nur das Eine wollen und auch bekommen; Ehe mit ihrer Jugendliebe Charlo, von dem sie fünf Kinder kriegt und als Zugabe jede
Menge blauer Flecke, die sie bei ihren regelmäßigen Krankenhausbesuchen immer wieder damit erklärt, dass sie gegen eine Tür gelaufen sei. Doch nun ist Charlo tot und Paula beginnt zu erzählen, wie es wirklich war.
Roddy Doyle beschreibt mit Paula Spencer den typischen Underdog jener britischen Unterschichtsgesellschaft, dem das Wort „Looser“ von Geburt an auf die Stirn gebrannt zu sein scheint. Das hemmt Paula aber ungeachtet aller Widerwärtigkeiten und Demütigungen nicht in ihrem trotzigem Bemühen, ihr Leben in die eigenen Hände zu nehmen - zäh, unverdrossen, und immer wieder von grundlosen Hoffnungsschüben gesegnet. Vollkommen unsentimental und fernab jeglicher moralischer Attitüde schildert Doyle den Bewusstwerdungsprozess einer Trinkerin in harter Bodennähe, der sich zu einer präzisen Milieuschilderung verdichtet. Ein furioser Monolog über eine enttäuschte Liebe und den unermüdlichen Versuch, das Leben aus eigener Kraft in den Griff zu bekommen.
Die Frau, die gegen Türen rannte ist die zweite Regiearbeit von Frank de Buhr an den Wuppertaler Bühnen. In der letzten Spielzeit inszenierte er bereits wohnen.unter glas im Kleinen Schauspielhaus.
bearbeitet für die Bühne von Oliver Reese
Inszenierung und Bühne: Frank de Buhr
Mit: Julia Wolff
weitere Vorstellungen:
Oktober 2013: Fr.. 25. (20.00 Uhr)
November 2013: Do. 14. (20.00 Uhr), Fr. 15. (20.00 Uhr)