Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
DIE GESCHICHTE VON KASPAR HAUSER - Textfassung von Carola Dürr - Schauspielhaus ZürichDIE GESCHICHTE VON KASPAR HAUSER - Textfassung von Carola Dürr -...DIE GESCHICHTE VON...

DIE GESCHICHTE VON KASPAR HAUSER - Textfassung von Carola Dürr - Schauspielhaus Zürich

Premiere: Samstag, 16.2.2013, 20.15 Uhr, Schiffbau/Box. -----

Die Sprachlosigkeit des Findlings, seine Identitätsfindung, sein schrittweises Ankommen in der Zivilisation – die historische Gestalt des Kaspar Hauser, der 1828 17-jährig in Nürnberg auftauchte und fünf Jahre später ermordet wurde, hat nicht nur Wissenschaftler und Kriminalisten beschäftigt, sondern auch Musiker, bildende Künstler und Dichter – darunter Georg Trakl, Paul Verlaine, Peter Handke.

Nun widmet sich der lettische Regisseur Alvis Hermanis (er inszenierte am Schauspielhaus Zürich zuletzt „Brennende Finsternis“, „Väter“ und „Der Idiot. Anfang des Romans“) dem Phänomen Kaspar Hauser in einem Theaterabend.

 

Als am Pfingstmontag des Jahres 1828 in Nürnberg ein unbekannter, unbeholfen gehender, etwa 17-jähriger Knabe auftaucht, der sich kaum verständlich machen kann, ahnt noch niemand, dass damit einer der geheimnisvollsten und bis heute sagenumwobensten Kriminalfälle seinen Anfang nimmt. Mühsam malt er, der Unbehauste, von dem keiner weiss, woher er kommt, den Namen „Kaspar Hauser“ auf ein Blatt Papier – ein Name, der ab diesem Moment für jenen jahrelang einsam eingekerkerten Jungen steht, der ohne gesellschaftliche Anbindung bei Brot und Wasser aufwächst und erst in Freiheit wieder sprachliche und handwerkliche Fähigkeiten erlangt. Als er fünf Jahre später an den Folgen eines auf ihn verübten Attentats stirbt, nehmen die Spekulationen über seine Herkunft kein Ende und dauern bis heute an. Kaspar Hauser – ein badischer Erbprinz, der aus dem Weg geräumt werden musste (eine Theorie, die heute allerdings widerlegt scheint)? Oder doch ein Betrüger und

Hochstapler, der alle Welt hinters Licht geführt hat?

 

Alvis Hermanis, 1965 in Riga geboren, studierte Schauspiel am Lettischen Staatskonservatorium und inszenierte 1993 erstmals am Neuen Theater Riga, einem zeitgenössischen Repertoiretheater im Zentrum der Stadt, das er seit 1997 leitet. Eine seiner ersten Inszenierungen „Like a Calm and Peaceful River is the Home-Coming“ nach Steven Soderberghs Film „Sex, Lies, and Videotape“ wurde von der Kritik als „beste Inszenierung der Spielzeit“ ausgezeichnet. Er inszenierte u.a. am Schauspielhaus Zürich („Brennende Finsternis“, „Väter“ und „Der Idiot. Anfang des Romans“), am Schauspielhaus Köln, bei der Wiesbadener Theater-Biennale, bei den Wiener Festwochen sowie am Burgtheater Wien („Eine Familie“, „Platonov“) und nahm mit dem Neuen Theater Riga weltweit an Festivals teil. Ausserdem tritt er in eigenen Stücken wie auch in Produktionen anderer Regisseure als Schauspieler auf. 2007 erhielt er den Europäischen Preis für neue Theaterrealitäten in Thessaloniki. 2010 wurde er mit dem Nestroy-Theaterpreis für die „Beste Regie“ für „Eine Familie“ von Tracy Letts ausgezeichnet, im gleichen Jahr erhielt er den Konrad-Wolf-Preis der Berliner Akademie der Künste für „seine innovative, forschende und dabei ungemein intensive Schauspielerarbeit“.

 

DIE GESCHICHTE VON KASPAR HAUSER

Textfassung von Carola Dürr

Regie/Bühne Alvis Hermanis

Kostüme Eva Dessecker

Musik Jekabs Nimanis

Licht Ginster Eheberg

Dramaturgie Andrea Schwieter

 

Mit:

Ludwig Boettger

Patrick Güldenberg

Roland Hofer

Franziska Machens

Isabelle Menke

Chantal Le Moign

Milian Zerzawy

Jirka Zett

Sinan Blum

David Fischer

Audrey Haenni

Manuel Oberhofer

Lorena Schwerzmann

Linus von Seth

Mira Szokody

Charlotte Zimmermann

 

Weitere Vorstellungen im Schiffbau/Box

20./ 22./ 25./ 26. Februar, jeweils 20.15 Uhr

5./ 6./ 8./ 11./ 12./ 14./ 15./ 16./ 27. März, jeweils 20.15 Uhr

3./ 5. April, 20.15 Uhr

Weitere Vorstellungen sind in Planung.

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 16 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

JAGENDE HORN-PASSAGEN -- Neue CD von Helmut Lachenmann "My Melodies" bei Naxos (BR Klassik - musica viva)

Ein kompositorischer Umgang mit dem Phänomen Melodie steht im Mittelpunkt der Komposition "My Melodies" für acht Hörner und Orchester des 1935 in Stuttgart geborenen Helmut Lachenmann. Unter der…

Von: ALEXANDER WALTHER

VOLLENDETER FORMALER AUFBAU -- Bachs Matthäus-Passion mit den Stuttgarter Hymnus-Chorknaben in der Stiftskirche STUTTGART

Für Karfreitag 1729 schrieb Johann Sebastian Bach seine "Matthäus-Passion" BWV 244 und arbeitete sie dann noch dreimal um. Der vollendet ausgewogene Aufbau dieses Meisterwerks kam in der Aufführung…

Von: ALEXANDER WALTHER

SCHONUNGSLOSE SELBSTERKENNTNIS --- John Gabriel Borkman im Schauspielhaus Stuttgart

Henrik Ibsen ist der Dramatiker der schuldhaft versäumten Selbstemanzipation. Er setzt sich schonungslos mit den Lebenslügen der Menschen auseinander. Seiner Devise "Dichten ist Gerichtstag halten…

Von: ALEXANDER WALTHER

DRAMATISCH GEBALLTER ABLAUF --- Verdi Operngala im Forum am Schlosspark Ludwigsburg

Vorwiegend Spätwerke Giuseppe Verdis standen bei dieser sehr gelungenen Operngala auf dem Programm. Die vorzüglich musizierende Württembergische Philharmonie Reutlingen unter der inspirierenden…

Von: ALEXANDER WALTHER

FEINSTE SCHATTIERUNGEN DES GEFÜHLS -- Stuttgarter Philharmoniker unter Gabriel Feltz mit Berg und Brahms in der Liederhalle Stuttgart

Wieder konnte man als "Minutenstück" eine interessante Komposition eines Studenten der Kompositionsklasse von Prof. Marco Stroppa an der Stuttgarter Musikhochschule hören. Der 1987 in Mailand geborene…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑