Und jetzt droht auch noch Massenarbeitslosigkeit. Die junge Johanna Dark, eine Nachfahrin von Schillers Jungfrau von Orléans, glaubt an das Gute im Menschen und an einen gü-tigen Gott. Als Soldatin der Heilsarmee will sie die Armen retten und damit die Welt. Doch die Härte des Marktes und die Macht des Kapitals bringen ihre Ideale schließlich zum Einsturz. Der Zyniker Mauler weiß Johannas christlichen Furor für seine Zwecke zu missbrauchen und selbst ihre Schwestern bei der Heilsarmee instrumentalisieren ihr Märtyrertum. Das System scheint stärker als die Wut des Einzelnen, und so bleibt Johanna nur noch die Radikalisierung: Die Fanatikerin der Nächstenliebe ruft zu Terror und Gewalt auf!
Bertolt Brecht schrieb sein kämpferisches, kapitalismuskri-tisches Stück unter dem Eindruck von Weltwirtschaftskrise und Massenarbeitslosigkeit 1929. Doch die Ungerechtigkeit eines unersättlichen kapitalistischen Fleischwolfes, Lohnsklaverei und die Ausbeutung der Ärmsten dieser Welt für unseren Konsum sind brisantere Probleme denn je. Und mit der religiösen Kämpferin Johanna Dark hat Brecht eine schillernde, höchst ambivalente Figur geschaffen: Produzieren die Verhältnisse Fanatismus und Gewalt? Oder der Mensch?
Inszenierung: Frank Behnke
Bühne & Kostüme: Bernhard Niechotz
Live-Musik: Jonas Nondorf
Dramaturgie: Barbara Bily
Mitwirkende:
Sandra Bezler (Johanna Dark), Ulrike Knobloch (Johanna Dark/Frau Luckerniddle), Andrea Spicher (Johanna Dark/ Martha), Martin Bruchman (Lennox/ Snyder), Ilja Harjes (Mauler), Jonas Riemer (Graham), Daniel Rothaug (Cridle/ Gloomb), Christian Bo Salle (Slift)
Weitere Vorstellungen im Januar 2017:
Mittwoch, 11. Januar, 19.30 Uhr, Kleines Haus
Samstag, 14. Januar, 19.30 Uhr, Kleines Haus
Donnerstag, 19. Januar, 19.30 Uhr, Kleines Haus