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DIE KONTRAKTE DES KAUFMANNS - Eine Wirtschaftskomödie von Elfriede Jelinek - Wuppertaler BühnenDIE KONTRAKTE DES KAUFMANNS - Eine Wirtschaftskomödie von Elfriede Jelinek -...DIE KONTRAKTE DES...

DIE KONTRAKTE DES KAUFMANNS - Eine Wirtschaftskomödie von Elfriede Jelinek - Wuppertaler Bühnen

Premiere 01. Oktober 2011, 19.30 Uhr im Opernhaus. -----

Im Herbst 2008 brach das windige Firmen- und Finanzsystem rund um die „Meinl European Land“ in sich

zusammen. Zehntausende von Kleinanlegern, die auf den guten Namen des traditionsreichen Lebensmittelhändlers „Meinl“ und seine Bank ihr Vertrauen gesetzt hatten, standen vor dem Ruin.

Die Staatsanwaltschaft deckte illegale Finanzaktionen und korrupte Verflechtungen in die Politik auf, Konzernchef Julius Meinl der V. geriet sogar einige Stunden hinter Gitter – bis er die 100 Million Euro Kaution aus Liechtenstein heranschaffte.

Dieser und weitere Pleiten und Skandale – allesamt Vorboten der sich anbahnenden globalen Finanz- und Wirtschaftskrise – gaben Elfriede Jelinek den Anstoß, um ihrer Empörung über die Auswüchse des

Bereicherungswahns und den Zynismus der Finanzjongleure Luft zu machen. Entstanden ist eine fulminante Text(seifen)oper, in der Zocker und Geprellte, Global Players und ruinierte Kleinanleger gleichermaßen ihre Stimme erheben. Der Entwertung und Kapitalvernichtung im Vollzug eines absurden Finanzgebarens begegnet Jelinek mit ihren Sprechkaskaden und Worttiraden, die sie – gespeist von einer sinnentleerten ‚Economy-Speech’ – gegen ein zutiefst zynisches System lenkt.

In bester Tradition eines Karl Kraus betreibt sie Gesellschaftskritik durch Sprachkritik. Aufklärung ist für Jelinek Religionskritik, die Religion, auf die sie abzielt, oder vielmehr der Götzendienst um das goldene Kalb: Das Kapital.

Auch in seiner dritten Spielzeit setzt sich Christian von Treskow mit dem Thema Ökonomie/Geld auseinander – nach den Inszenierungen von Andreas Eschbachs Roman Eine Billion Dollar, Tschechows Kirschgarten und Rafael Spregelburds Die Dummheit. Die Wucht von Jelineks Sprechoratorium bühnenwirksam und bildmächtig umzusetzen, ist das Anliegen seiner Inszenierung. Dabei wird der pseudosakrale Charakter einer entfesselten Gewinngläubigkeit ebenso zum Ausdruck kommen wie der Absurdismus einer unkontrollierten Finanzökonomie.

Inszenierung: Christian von Treskow

Bühne: Jürgen Lier

Kostüme: Dorin Thomsen

Musik: Sebastian Weber

Dramaturgie: Sven Kleine

Mit: Sophie Basse, Thomas Braus, Gregor Henze, Holger Kraft, Maresa Lühle, Anne-Catherine Studer,

Hendrik Vogt, Lutz Wessel, Marco Wohlwend, Julia Wolff

Die nächsten Vorstellungen sind am 14. / 16. / 20. / 23. / 26. und 29. Oktober 2011 im Opernhaus.

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