„Ein Buch sehr zur rechten Zeit.“ Dennoch dauerte es noch über zehn Jahre bis 1917 Die Mutter überarbeitet und vollständig auf Russisch erscheint. Noch weitere zehn Jahre später nannte die Prawda den Roman anerkennend eine „Autobiographie der Arbeiterklasse“.
Zur selben Zeit schreibt Brecht, inzwischen geübt in Theorie und Praxis der vorher entstandenen „Lehrstücke“, an der Dramatisierung des Romans. Ist die Handlung bei Gorki um die blutige Maidemonstration in Sormowo 1902 angesiedelt, verlegt Brecht sie in die langen Jahre vom 1. Mai 1905 über den Ausbruch des Weltkriegs hinweg bis hin zur Oktober-Revolution, als deren heroische Vorkämpferin die Mutter erscheint: „Unsere Fahne trug eine Frau.“
In der Oberhausener Inszenierung von der für den Faustpreis 2008 nominierten Regisseurin Andrea Moses werden die Geschichte der Mutter und der Brechtsche Text samt Musik noch einmal mit einem neuen Zeithintergrund befragt: Wie erzählt sich das Material in Zeiten des Globalisierungswahns und der Finanzkrise? Wie kann und muss man diese Geschichte vom politischen Widerstand in unsere Gegenwart transportieren?
In der Titelrolle als Gast Astrid Meyerfeldt!