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„Die Nervensägen“ im Kölner Theater Tiefrot

Romantische Komödie nach „Les Fâcheux“ von Molière

Von Günter Overmann

Premiere 23.05.2007 um 20.30h • Dagobertstr. 32 • 50668 Köln.

Eraste und Orphise, beide Anfang 30, haben sich in einer Single-Börse im Internet kennengelernt. Jetzt wollen sie sich erstmals in der Realität treffen, auf einer Bank im Stadtpark.

Doch das Date steht unter einem schlechten Stern:

Zunächst kommt Ersaste zu spät, weil sein Telefon kaputt ist und er sich in den Netzen und Fallstricken der Telefonhotline verfangen hat, als er versuchen wollte, die Telekom zu einer Reparatur zu bewegen. Dann, als er endlich bei der Bank ankommt, ist Orphise gegangen. Dafür taucht ein merkwürdiger Herr auf, der sich als sein Diener ausgibt, ihn – mit der Begründung, so könne er seiner Angebeteten nicht gegenübertreten – zwingt, sich auszuziehen und mit den Klamotten verschwindet. Sodass Eraste, als Orphise wiederkommt, bei ihrer ersten Begegnung in Unterhose dasitzt. Ein dicker Mann, der sich auf der Bank breit macht, ein streitendes Pärchen und ein vermeintlicher arabischer Terrorist verhindern in der Folge ein vernünftiges Gespräch zwischen den beiden. Als Eraste schließlich etwas zum Anziehen bekommt – einen Anzug, in dem er aussieht, als würde er bei der Sparkasse arbeiten, was er auch tut, Orphise allerdings verschwiegen hat – ist Orphise entsetzt. Ihr Vater war bei der Sparkasse, das ist für sie der Inbegriff von Langeweile und Spießigkeit.

Während Eraste geht, um sich umzuziehen, taucht Orphises Ex-Freund auf, der ihr einen Heiratsantrag macht. Den Orphise selbstverständlich ablehnt. Aber ein Filmteam, das den Park als Set für einen Liebesfilm nutzen will, zwingt sie, ihren Ex-Freund zu küssen, wenn sie als Statistin auf der Bank sitzen bleiben will. Und das will sie – damit das Date endlich zustande kommt. Doch genau, als sie den Ex-Freund küsst, steht Eraste vor ihr. Eine Aussprache zwischen den beiden geht schief, weil Erastes Mutter und Orphises Vater dazwischenfunken. Danach zweifeln beide, Orphise wie Eraste, ernsthaft daran, ob der bzw. die jeweils Andere der bzw. die Richtige sind. Aber als sie sich dann jedoch plötzlich in Ruhe, ohne Störung von Nervensägen begegnen, scheint der Funke überzuspringen. Doch kurz bevor sie sich küssen wollen, stört das streitende Pärchen wieder die Zweisamkeit.

Die beiden sind – ein abschreckendes Beispiel - nach zwanzig Jahren Beziehung an einem Punkt, dass sie ohne den Anderen nicht können, mit ihm aber auch nicht. Als dann auch noch im Gespräch Erastes Lüge auffliegt, dass er bei der Sparkasse arbeitet, scheint ein Happy-End aussichtslos. Doch da tritt, als Deus-Ex-Machina Molière höchstpersönlich auf und zwingt die Streitenden, endlich Frieden zu schließen. Und sich zu ihrer Liebe zu bekennen.

mit Gabriele Kosack, Volker Lippmann, Marc Zabinski,u.a.

Regie: Volker Lippmann und Günter Overmann

Weitere Termine:

26.05.2007 um 20.30h

27.05.2007 um 20.30h

28.05.2007 um 20.30h

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